Bonn – Nach der Flutkatastrophe 2021 sollen Clan-Betrüger mithilfe gefälschter Anträge Millionen an Hilfsgeldern erbeutet haben. Die Polizei in Bonn hat nun in einer Razzia Verdächtige festgenommen. Dies gaben Polizei und Staatsanwaltschaft heute Nachmittag bekannt. In verschiedenen Ermittlungskomplexen handelt es sich um eine von den Beschuldigten beantragte Fördersumme von über 9 Millionen Euro. Hiervon wurden letztlich 4,6 Millionen Euro ausgezahlt.
Am frühen Mittwochmorgen (11.12.2024) durchsuchten etwa 80 Polizeikräfte 18 Wohnobjekte in Euskirchen, Mechernich, Kassel und Stuttgart. Diese Maßnahmen standen im Zusammenhang mit betrügerisch erlangten Wiederaufbauhilfen nach der Flut vom 14./15. Juli 2021. Der Einsatz folgte auf seit Januar 2024 laufende Ermittlungen der Ermittlungsgruppe „Camillo“ des Kriminalkommissariats 23 der Bonner Polizei sowie der Polizei Euskirchen.
Laut bisherigen Ermittlungen reichten die Tatverdächtigen – jeweils unabhängig, jedoch mit ähnlichen Methoden – betrügerische Anträge ein. Einige agierten zudem als Hintermänner, indem sie unberechtigten Personen die notwendigen Unterlagen bereitstellten oder Hinweise zur erfolgreichen Beantragung gaben. Die Antragsteller mussten dann bis zu 50 Prozent der Gelder an die Beschuldigten abgeben.
Bei verschiedenen Anträgen wurden für mehrere Wohnobjekte identische Schadensbilder entdeckt. Zudem gingen Anträge für Objekte ein, die von der Flut nicht betroffen waren und deren Schäden faktisch unmöglich sind. Beispiele sind beantragte Hilfen für Obergeschosse, die nicht dem Höchstwasserstand während der Flut entsprechen.
NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich꞉ „Das ist unvorstellbar꞉ Es war eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte unseres Landes. Mehr als 180 Menschen starben, zahlreiche kämpfen in den Flutgebieten um ihre Existenz. Und diese Verbrecher denken nur daran, wie sie aus der Katastrophe Profit schlagen können.“
Der Fokus der Durchsuchungen am Mittwochmorgen lag auf zwei deutsch-libanesischen Frauen (35, 42). Diese Hauptbeschuldigten sollen organisiert Anträge eingereicht oder vermittelt und so einen hohen sechsstelligen Betrag betrügerisch erlangt haben. Sie stehen mit 20 weiteren Beschuldigten, deren Wohnungen ebenfalls durchsucht wurden, in familiärem Zusammenhang. Bei den Durchsuchungen wurden 40 Mobiltelefone, zehn Computer, verschiedene Speichermedien, ein verschlossener Würfeltresor, zahlreiche Dokumente und Anträge, 14.000 Euro Bargeld sowie rund 200 Gramm Amphetamin sichergestellt oder beschlagnahmt.
Auch Bad Honnefer Einzelpersonen und Initiativen sammelten nach der Flutkatastrophe unermüdlich Spenden für die Opfer an der Ahr und in Teilen von NRW. Ebenfalls unterstützten Feuerwehr, THW, DRK, Malteser und andere in den Unglücksgebieten.
Unterstützung aus Bad Honnef
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