Respekt! Nach zwei Amtsperioden räumt Otto Neuhoff seinen Bürgermeisterstuhl. Und das, obwohl es so scheint, dass einige entscheidende Projekte, die er mit seinem Team und der Politik angeschoben hat, Früchte tragen werden. Ob die Umsetzung nachher alle zufriedenstellt? Abwarten!
Jedenfalls hat Neuhoff Dynamik in die Bad Honnefer Lokalpolitik gebracht, die Jahrzehnte von der CDU dominiert und zwei Amtsperioden von Sozialdemokratin Wally Feiden gestaltet wurde. Und ja, man hat ihn 2014 auf dem Weg ins Rathaus gerne begleitet, weil er wie eine Art Hoffnungsträger wirkte und wie einer aus dem Volk.
Ob er die Hoffnungen vieler erfüllt hat, müssen diese beantworten. Auch, ob er als Mann aus dem Volk angesehen wurde. Eins muss man ihm lassen: Beim Fassanstich auf den Kirmessen ist er heute Profi.
Profi ist er sicherlich auch als Verwaltungschef. Da konnte man schon manchmal den Eindruck gewinnen, als wollte er mit Siebenmeilenstiefel eine unaufgeregte Verwaltung modernisieren. Als Krisenmanager hat er sich absolut bewährt: Kanalsanierung, Flüchtlingskrise, Corona …
Bei der Markenbildung „Lebensfreude verbürgt“ verließ er sich wohl zu stark auf seine Marketingerfahrungen beim Weltkonzern Telekom. Verhüllte Kapellen, hippe Slogans – Bad Honnef ist ein Dorf. Ein liebenswertes. Aber auch Impulsgeber für extravagante, kommunale Marken? Einen Versuch war es vielleicht wert.
Die gute Idee Kiezkaufhaus hat er mit einem externen Anbieter versemmelt. Es gab zu dieser Zeit Projekte in Bad Honnef, die bereits liefen und die Stadt wenig gekostet hätten. Hier wurde Made in Bad Honnef ein Bein gestellt.
Und auch sonst konnte man schon den Eindruck haben, ON wollte aus BH eine Art Weltdorf am Rhein machen. Anstatt sich um die eigene Kulturszene intensiv zu kümmern, sollten innerhalb kurzer Zeit auf der Insel drei Weltkonzerte mit vielen Tausend Besuchern stattfinden. Mit der Folge, dass dort nun kaum noch Musik stattfinden darf.
Strich drunter! Gut ist, wenn etwas geschieht. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und Neuhoff hat gehobelt. Vermutlich mehr, als jedes Bad Honnefer Stadtoberhaupt vor ihm. Danke dafür!