Bad Honnef | Nur nicht aufgeben! Das ist die Empfehlung des grünen Stadtverordneten Klaus Wegners nach dem Scheitern der Gesamtschuldependance in Bad Honnef. Er sieht nach wie vor Optionen für einen Teilstandort Bad Honnef. Voraussetzung: Die Gesamtschule muss sich dafür einsetzen, notfalls mit einer neuen Schulleitung.
Von Klaus Wegner
Die bekanntgegebenen Anmeldezahlen für die Gesamtschuldependance in Bad Honnef sind sicher für alle, die sich dafür engagiert haben mehr als enttäuschend. Sie können nicht nur für dieses Jahr sondern auch für die Zukunft negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Schullandschaft und der Attraktivität der Region haben. Die Entscheidung der Eltern muss aber akzeptiert werden.
Die Verunsicherung der Eltern in Bad Honnef und der Tallage von Königswinter, die von der Stellungnahme der Schulleitung der Gesamtschule und der Elterninitiative in Oberpleis zu einer Dependance in Bad Honnef ausging und in der Klage des Erzbistums Köln gegen die Errichtung der Gesamtschuldependance gipfelte, war wohl doch erfolgreicher als erwartet. Eltern, Schülerinnen und Schüler konnten meines Erachtens den Eindruck gewinnen, dass die Gesamtschuldependance in Bad Honnef von der Gesamtschulleitung und den Eltern aus Oberpleis nicht gewollt wird und die Errichtung vom Erzbistum Köln mit allen rechtlichen Mitteln bekämpft wird. Dadurch ist wohl der Blick für die Vorteile einer Dependance in der Tallage und eine zukunftssichere Entwicklung der Schullandschaft in unserer Region in den Hintergrund geraten. Befragungen der Eltern in Bad Honnef in Jahr 2013 hatten noch ein deutliches Votum für die Gesamtschuldependance ergeben und weit über die erforderlichen 50 Anmeldungen erwarten lassen.
Das Bemühen um eine Gesamtschule mit zwei Teilstandorten in Königswinter und Bad Honnef ist aber auch mit positiven Erfahrungen verbunden, z. B. im Hinblick auf die interkommunale Zusammenarbeit von Königswinter und Bad Honnef. Hierzu zählen der interkommunale Dialog der Koalition (CDU und FDP) in Königwinter mit und der Allianz (CDU, FDP und GRÜNE) in Bad Honnef, die konstruktive Arbeit im gemeinsamen Unterausschuss „Entwicklung der Schullandschaft in Königswinter und Bad Honnef“, an dem die Verwaltungen und Fraktionen beider Städte beteiligt waren, und der Genehmigungsprozess durch die Bezirksregierung.
Wichtig bleibt, den Blick in die Zukunft zu richten. Dazu zählt die Analyse der Anmeldezahlen, z. B. wie viele Eltern aus Bad Honnef und der Tallage von Königswinter ihre Kinder am Standort Oberpleis angemeldet haben und was die Schulleitung getan hat, um die Verunsicherung der Eltern aufzufangen. Wichtig ist insbesondere, dass aus den Anmeldungen zur Gesamtschule auch Zusagen werden, da die Bezirksregierung nur eine einjährige Ausnahmegenehmigung für die Sechszügigkeit der Gesamtschule in Oberpleis erteil hat.
Von besonderer Bedeutung ist neben der Erhaltung des Schulstandorts der Konrad-Adenauer-Schule vor allem das Angebot einer weiterführenden Schule in Bad Honnef für die Berg- und Talregion, die individuelle Förderung und ein bedarfsgerechtes Ganztagsangebot in den Mittelpunkt stellt, alle Bildungsabschlüsse ermöglicht und unabhängig vom Geldbeutel und der Religionsangehörigkeit der Eltern die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler fördert. Eine Option kann auch die erneute Beantragung einer Gesamtschuldependance in Bad Honnef sein, wenn sich die Gesamtschule in Oberpleis etabliert hat und sie sich aufgrund des Raumbedarfs und der Nachfrageentwicklung für die Errichtung eines Teilstandorts in Bad Honnef einsetzt. Dazu könnte nach meinen Erfahrungen auch eine neue Schulleitung beitragen.
Klaus Wegner, Mitglied der Fraktion Bündnis 90 Die Grünen im Stadtrat von Bad Honnef und im Unterausschuss „Entwicklung der Schullandschaft in Königswinter und Bad Honnef“.