Bad Honnef – Die Hagerhof-Basketballer der WK 2 (U18) haben sich beim renommierten NRW-Landessportfest „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“ die Krone aufgesetzt. In einem packenden und fast schon dramatischen Turnierverlauf – selten war das Sechserfeld leistungsmäßig so dicht beisammen – konnten sich die Hagerhof-Jungs gegen starke Konkurrenz durchsetzen und das Ticket für das Bundesfinale in Berlin sichern.
Der Turniertag begann für das Team von Trainer Nils Christians zunächst mit einem gemeinsamen Frühstück im Hagerhof-Speisekeller, bevor es punkt 8 Uhr im vom Rhein-Sieg-Kreis gecharterten Kleinbus nach Münster ging. Trotz gewohnt zähen Verkehrs rund um Bad Honnef, Bonn und Köln erreichte die Mannschaft noch pünktlich die schöne Halle am Berg Fidel, Spielstätte des ProA-Ligisten UBC Münster.
Verhaltener Auftakt gegen Münster
Im ersten Spiel traf Schloss Hagerhof direkt auf den Gastgeber Pascal-Gymnasium Münster, gegen den man im Vorjahr noch das Finale der WK3 verloren hatte. Es trafen sich also alte Bekannte. Während Münster bereits ein Spiel absolviert hatte und trotz knapper Niederlage gegen Hagen zwar unter Druck stand aber auch bereits besseren Rhythmus hatte, merkte man den Hagerhofler noch eine gewisse Auftaktnervosität an. Der Korb schien zunächst wie vernagelt, aber nach dem schwachen Start kämpfte man sich über schnelles und konsequentes Spiel ans Brett zurück und ging sogar mit einer 18:11-Führung in die Halbzeit. Doch die Umstellung Münsters auf Zonenverteidigung bereitete Probleme, unsere Distanzwürfe fielen nicht und das Spiel kippte langsam. Kurz vor Ende übernahmen die Münsteraner die Führung und gaben diese bis zum Schluss nicht mehr ab (29:31). Jetzt war der Druck in der bärenstarken Dreiergruppe auf Hagerhofseite.

Starke Leistung gegen Hagen
Im zweiten Spiel gegen das Theodor-Heuss-Gymnasium Hagen, das mit einigen talentierten Nachwuchsspielern aus der NBBL und JBBL antrat und so etwas der Turnierfavorit war, fanden unsere Spieler aber deutlich besser in die Partie. Die Offensive lief gut, nur der gegnerische Aufbauspieler war kaum unter Kontrolle zu bekommen. Ein Dreier nach dem anderen segelte durch den Korb. Aber das Team in Grün ließ sich nicht beirren, sondern erhöhte stattdessen den Druck in der Verteidigung. Da die Korbleger ihr Ziel fanden, setzte man sich in den Schlussminuten fast schon deutlich ab. Klar war, dass man mit einem einfachen Sieg für das Halbfinale qualifiziert war, aber der Rechenschieber war nötig, um zu bestimmen, wer Erster, Zweiter oder Dritter werden würde. Der 46:38 Sieg bedeute am Ende Platz 1 und für Hagen wegen des schlechteren Korbverhältnisses Platz 3. Die Halbfinaltickets gingen also nach Bad Honnef und Münster.
Halbfinale gegen Paderborn: Verlängerungskrimi
Eigentlich hatte man im Vorfeld die zweite Gruppe mit Bonn, Essen und Paderborn etwas schlechter als die eigene eingeschätzt – aber da hatte man sich getäuscht. Während sich Münster von einem Zehn-Punkte-Rückstand mühsam gegen Essen zurückkämpfte, lief die eigene Partie gegen Paderborn noch dramatischer. Die Zonenverteidigung des Reismann-Gymnasium Paderborn in Verbindung mit ihrem 2,05 großen Innenspieler machten einfache Punkte fast unmöglich. Immer wieder scheiterte man an der massiven Präsenz unter dem Korb und da auch unsere Dreier selten ihr Ziel fanden, entwickelte sich das punktärmste Spiel des Tages. Beim Stand von 18:17 und letztem Paderborner Ballbesitz gab es sogar eine echte Schrecksekunde. Aber nach einem Foul im Wurf verwandelte der Paderborner Center nur einen von zwei Freiwürfen, so dass es in die Verlängerung ging. Die war dann überraschenderweise eindeutig. Drei schnelle Fastbreak-Körbe öffneten das Spiel (30:21) und das Tor zum Finale. Die Erleichterung – aber nach dem dritten Spiel in Folge auch gewisse Ermüdungserscheinungen – waren unseren Spielern deutlich anzumerken.
Dramatisches Finale gegen Münster
Das Endspiel wurde dann auf dem großen Bundesliga-Feld ausgetragen. Während sich die Halle füllte – die Siegerehrungen für alle Sportarten sollten nach dem Basketballfinale stattfinden – wurden die Spieler namentlich zum Einlauf bei der Mannschaftsvorstellung begrüßt. Münster begann die Partie erneut stark und setzte mit gewohnt aggressiver Verteidigung erste Zeichen. Dennoch entwickelte sich ein engeres Spiel als noch in der Vorrunde. Erst nach der Halbzeit kam der erste Run. Münster zog auf einmal auf acht Punkten davon (16:24) und unsere Jungs wirkten müde und auch etwas angeschlagen. Also Auszeit. Und aus dieser kamen alle nicht nur mit neuer Taktik sondern auch Energie zurück auf das Parkett. Die Zonenverteidigung, in den vorherigen Partien eher der eigene Endgegner, sorgte für Ruhe am eigenen Brett und in Kombination mit starken Offensivaktionen für einen 9:0-Lauf, der das Spiel drehte. In die Schlussminute ging der Hagerhof mit einer Drei-Punkte-Führung. Zwar konnte man keinen eigenen Korb mehr erzielen, aber die Verteidigung hielt im Rahmen des Nötigen. Münster hatte mit sechs Sekunden auf der Spieluhr noch einmal Einwurf, bekam aber keinen Wurf mehr los. Die Freude bei unseren Spielern war nach der finalen Sirene entsprechend groß.
„Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“
Mit dem Sieg sicherte sich Schloss Hagerhof nicht nur den Titel des Landesmeisters, sondern auch die Qualifikation für das Bundesfinale in Berlin, das vom 18. bis 22. Mai in der Bundeshauptstadt stattfinden wird. Dieser Erfolg war das Ergebnis einer geschlossenen Teamleistung, bei der alle Spieler ihren Teil zum Erfolg beitrugen.
Ein besonderer Dank gilt Trainer Nils Christians und insbesondere Team Bonn/Rhöndorf Coach Max Becker, der unser Team überragend an der Seitenlinie unterstützte. Wir gratulieren unseren Jungs herzlich zu dieser super Leistung und freuen uns auf das Bundesfinale in Berlin!
Für den Hagerhof spielten: Aurel von Dellingshausen, Ben-Luca Franke, Magnus Tenzer, Max Bartylak, Rudi Pötsch, Simon Ritter, Timon Hütwohl, Tom Kreuter, Vincent Kunert
Alle Ergebnisse zum Landesfinale finden sich: hier
Einen schönen, allgemeinen Radiobericht über die Landesfinals finden sich: hier
Michael Wichterich, Schloss Hagerhof