Bad Honnef – Der Regionalrat Köln hat am 11. Juli mit großer Mehrheit den neuen Regionalplan für den gesamten Regierungsbezirk Köln beschlossen – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für Bad Honnef. Im Fokus steht dabei die Insel Grafenwerth, die zukünftig nicht mehr als „Waldbereich“ und „regionaler Grünzug“ ausgewiesen ist, sondern als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ mit der Zweckbindung Ferieneinrichtung und Freizeitanlage.
Die Entscheidung wird von der CDU Bad Honnef ausdrücklich begrüßt. „Die Sicherung der Insel für die Erholung und Veranstaltungen der Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger ist ein zentraler Punkt im CDU-Wahlprogramm“, betont CDU-Stadtverbandsvorsitzender Jonathan Grunwald. Die Uferbereiche sowie Nord- und Südspitze der Insel sollen auch weiterhin unter Landschaftsschutz stehen. Das Zentrum mit seinen Tennisplätzen, dem Schwimmbad, der großen Spielwiese, Spielplätzen, Sportflächen, Inselcafé und Biergarten bleibe jedoch ein Ort für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
Auch Stephan Schütte, ehemaliger Forstamtsleiter, Umweltfachmann und CDU-Ratskandidat, weist Vorwürfe einer möglichen Bebauung der Insel entschieden zurück. „Der Regionalplan nimmt hier lediglich eine Richtigstellung der tatsächlichen Nutzungen auf der Insel vor. Und eine mögliche Bebauung der Insel ist ebenfalls großer Unfug, denn allein der Hochwasserschutz verbietet jegliche Neuerrichtung von Gebäuden auf der Insel. Die Insel befindet sich im Eigentum der Stadt. Die Stadt kann daher steuern, dass die Insel keinen Schaden nimmt.“
Ziel sei es laut CDU, im Zuge der für 2026 geplanten Novellierung der Landschaftsschutzverordnung eine Herausnahme des zentralen Freizeitbereichs aus dem Landschaftsschutz zu erreichen. Dies würde gleichzeitig das Verbandsklagerecht der Naturschutzverbände einschränken – ein Instrument, das bislang mehrfach genutzt wurde, um Veranstaltungen auf der Insel zu verhindern. So mussten 2022 an Pfingsten drei Konzerte nach einer Klage des BUND abgesagt werden.
Scharfe Kritik an der Neuausweisung der Insel üben hingegen die Bad Honnefer Grünen. In einer Pressemitteilung sprechen sie von einem „Ausverkauf der Insel Grafenwerth“ und warnen davor, dass die CDU-Mehrheit im Stadt- und Regionalrat den Weg für eine „intensive kommerzielle Nutzung und möglicherweise Bebauung“ der Insel ebne. Diese Einschätzung stößt bei der CDU auf völliges Unverständnis. „Über einen derartigen fachlichen Unsinn kann ich mich nur wundern“, kommentiert Stephan Schütte.
Die politische Auseinandersetzung um die künftige Nutzung der Insel Grafenwerth dürfte mit dieser Entscheidung noch nicht beendet sein. Während CDU und Stadtverwaltung Chancen für Freizeit, Veranstaltungen und Bürgernähe sehen, warnen Umweltverbände und Grüne vor einem Rückbau des Landschaftsschutzes. Die Diskussion über das zukünftige Gleichgewicht zwischen öffentlicher Nutzung und Naturschutz wird Bad Honnef wohl noch länger beschäftigen.