Rhein-Sieg-Kreis | Immer einsatzbereit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisleitstelle: wenn es brennt, ein Unfall oder eine hilfebedürftige Person über den Notruf gemeldet wird, starten sie umgehend einen Einsatz. Schließlich obliegt dem Rhein-Sieg-Kreis nach dem Feuer- und Hilfeleistungsgesetz NRW diese Aufgabe. Jeder einzelne Einsatz unterliegt genauen Abläufen, strengen Kriterien, und vor allem der Beachtung von Hilfefristen, um schnellstmöglich kompetent helfen zu können.
„Jetzt haben wir sozusagen ein Investitionsprogramm 2017 gestartet. Dieses umfasst unter anderem eine Modernisierung der Lagestabs- und Führungssoftware der Kreisleitstelle. Zukünftig werden alle Informationen eines Einsatzes gebündelt, damit diese jederzeit gleichzeitig die Leitstelle, die Einsatzleitung und der Krisenstab abrufen können. Zudem soll sich in absehbarer Zeit SAE, der Stab für außergewöhnliche Ereignisse, der bei den Kommunen angesiedelt ist, in diese neue Lagestabs- und Führungssoftware „Geobyte“ einloggen können. Das verkürzt und vereinfacht Abstimmungen der Rettungskräfte untereinander zugunsten der Hilfesuchenden“, erläutert Rainer Dahm, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz, die notwendigen Anschaffungen.
Ein weiteres Modul innerhalb der Digitaltechnik der Kreisleitstelle, entwickelt vom Fraunhofer Institut in Sankt Augustin-Birlinghoven, überwacht in Zukunft automatisch, ob die Hilfsfristen in den neunzehn Kommunen des Kreises eingehalten werden können und optimiert das Routing, also die Verkehrslenkung der Rettungswagen (RTW) bei Straßensperrungen und Verkehrsumleitungen. Gegebenenfalls wird durch das Modul umgehend die Verlegung eines RTW aus einer Kommune in eine andere angewiesen, um bei einer Einsatzlage die Hilfsfrist einhalten zu können. „Bislang schauen die Einsatzmitarbeiterinnen und Einsatzmitarbeiter selber nach der Gesamteinsatzlage und der Auslastung. Bei den kontinuierlich steigenden Einsätzen von RTW´s und RTW´s mit Notarzt dient dieses digitale Modul der zeitlichen Entlastung der Einsatzbearbeiter und vereinfacht ihre Arbeit. Bei über 70.000 Notfalleinsätzen des Rettungsdienstes, mit denen wir in 2017 rechnen können, und rund 44.000 angemeldeten Krankentransporten ist das schon eine Erleichterung der Hilfsdienste“, zeigt sich Martin Bertram, Leiter der Kreisleitstelle, von der digitalen Unterstützung überzeugt. Eine noch gezieltere Alarmierung der Helferinnen und Helfer ermöglichen 150 neu angeschaffte „Pieper“, also digitale Meldeempfänger, bei größeren Einsatzlagen, bei denen plötzlich mehr Hilfskräfte, beispielsweise für die Einsatzverpflegung bei rettungsdienstlichen Großlagen, nötig werden.
Die weitere technische Aufrüstung beinhaltet zudem den Service des „TR-Notrufs“. Damit wird in der Kreisleitstelle per GPS beim Wählen der Notrufnummer 112 über Handy der aktuelle Standort und beim Absetzen des Notrufes über das Festnetz die Adresse des Hilfesuchenden erfasst.
Mit „eCall“, dem automatischen Fahrzeugnotruf über 112, sollen ab 01.04.2018 neue Typenzulassungen von Fahrzeugen erstmals ausgestattet werden. Alle Leitstellen in Europa müssen bis zum 01.10.2017 mit der entsprechenden Technik zum Empfang aufgerüstet sein. Mittels Satellitennavigationssystemen werden die Positionsdaten des verunglückten Autos übertragen. Damit kann der Unfallort schnell geortet werden. Zusätzlich kann über eCall mit einem Mitarbeiter, einer Mitarbeiterin, der Leitstelle gesprochen werden.
Oftmals muss bei den Einsätzen die richtige Beatmung der Patientinnen und Patienten sichergestellt werden. „Eine wirkliche Hilfe für den Arzt zur Patientensicherheit sind die sogenannten optischen Intubationshilfen“, erläutert Martin Bertram. Mit diesen optischen Intubationshilfen werden jetzt zehn Notarzteinsatzfahrzeuge ausgestattet.
Rund 500.000 Euro kostet die Modernisierung der Kreisleitstelle und der Notarzteinsatzfahrzeuge. „Die neue digitale Technik und die neue ärztliche Ausrüstung der Kreisleitstelle und der RTW´s soll den zunehmenden Anforderungen an Einsatzleitung, SAE in den Kommunen, an die Einsatzkräfte und Hilfsdienste angemessen gerecht werden und Unterstützung bieten. Schließlich ist es erstes Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern im `Fall des Falles` schnellstmöglich und fachlich kompetent helfen zu können“, stellt Rainer Dahm fest. (hei)
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