Bad Honnef – Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich in Bad Honnef wie ein Lauffeuer. „Klaus ist tot! Das ist so traurig!“ schrieben viele und sofort erzählte man sich typische Unterhaltungen mit ihm. Denn wer kannte Klaus nicht. Seinen Nachnamen haben aber die meisten wohl erst in der Todesanzeige im GA erfahren. Seit Jahrzehnten aber halten zahlreiche Honnefer regelmäßig ein Schwätzchen mit dem freundlichen und kommunikativen Mann, der im Haus Hohenhonnef wohnte. „Ich kenne ihn schon mein Leben lang“, schreibt der 32 Jahre alte Markus auf social media, „Er gehörte irgendwie zu Honnef. Er fragte immer: „Kennst Du mich? Wo gehst Du hin?“
Meistens traf man ihn zwischen der Bäckerei Gilgens und dem Kaffeehaus Nottebrock an. „Hast Du mal ’ne Zigarette?“, fragte er dann oder gegen Abend: „Kannst Du mich nach Hause fahren.“ Er fand häufig Mitbürger, die ihn „nach oben“ fuhren. Überhaupt: Viele Honnefer kümmern sich gerne um Klaus. „Klaus kam immer satt und zufrieden nach Hause!“, lacht Dagmar Rennert, seine Alltagsbetreuerin im Haus Hohenhonnef. Bei Notte z.B. bekam er immer zu trinken und ein liebes Wort. Niemand hat ihn vertrieben, bloß weil er kein Geld hatte. Im Gegenteil, Klaus Petreck verbreitete immer gute Laune.
„Oft ist er zweimal am Tag hoch- und heruntergerannt, erzähl Dagmar Rennert. „Beachtlich, denn er ist ja 1941 geboren und war nicht mehr der Jüngste“. Klaus wollte nachmittags immer ins Städtchen gehen und wenn es irgendwo ein Fest gab, dann blieb er auch schon mal länger. „Grund zur Sorge gab es aber nicht, denn die Honnefer passten auf ihn auf!“, so Rennert. Seit 13 Jahren arbeitet sie in der Wohngruppe von Klaus, in der vornehmlich schwerst mehrfach behinderte Menschen leben. Mitunter weiß man selbst dort gar nicht so viel über das gesamte Leben der Bewohner und Bewohnerinnen. „Klaus wohnt schon circa 40 Jahre hier bei uns und lebte wohl auch seit seiner frühen Jugend immer in solchen betreuenden Einrichtungen“, weiß Dagmar Rennert. „Oft hat er von seiner Mutter erzählt und wurde dann auch sehr traurig“. In der Stadt wurde auch manch eine von ihm angesprochen mit der Frage: „Bist Du meine Mutter?“
Sonntagnachmittag richtete das Haus Hohenhonnef eine bewegende Abschiedsfeier für Klaus aus. Es gab Kakao und Kuchen, weil er dies immer so liebte. „Er war auch immer liebevoll mit seinen Mitbewohnern“, erzählt dort Manuela Bartusch, die extra zur Trauerfeier gekommen ist. Sie arbeitete 20 Jahre lang im Haus Hohenhonnef und ist nun in Rente.
Klaus Petreck ist am 6. Februar im Alter von 83 Jahren im Marienhospital in Bonn verstorben und er wird auf dem Nordfriedhof in Bonn eine Sozialbestattung bekommen – wie viele Menschen, die keine Familie haben. „Aber immerhin wird er halb anonym beerdigt. D.h. es wird ein Schild geben, auf dem sein Name steht“, ist Dagmar Rennert beruhigt.
