Königswinter – Bei Ermittlungen im Zusammenhang mit einem unerlaubten Entfernen vom Unfallort machten Ermittler des zuständigen Verkehrskommissariats eine überraschende Entdeckung: Während der Überprüfung eines sichergestellten Autos auf dem Gelände eines Abschleppunternehmens am 05.01.2021 fanden sie im Kofferraum des Wagens eine Leiche.
Das Fahrzeug war am 28.12.2020, gegen 08:30 Uhr, von Zeugen bei der Polizei gemeldet worden, weil es im Bereich Kochenbacher Straße/ Rostinger Straße in Königswinter ohne Kennzeichen und halb auf der Fahrbahn stand. Eine Funkstreifenwagenbesatzung nahm den verschlossenen Wagen daraufhin vor Ort in Augenschein und stellte an dem Fahrzeug frische Unfallspuren fest. Im Zuge der weiteren Ermittlungen fanden die Polizisten den eingetragenen Halter heraus und suchten die hierzu eingetragene Anschrift in Königswinter auf. Hier fanden sich an einer Hauswand zu den festgestellten Unfallspuren korrespondierende Beschädigungen. Die Nutzerin des Wagens wurde nicht angetroffen.
Die Polizisten stellten das beschädigte Fahrzeug zur Beweissicherung sicher – es wurde auf dem Gelände eines Abschleppunternehmens abgestellt. Das zuständige Verkehrskommissariat der Bonner Polizei übernahm schließlich die weitergehenden Ermittlungen wegen des Verdachts des unerlaubten Entfernens vom Unfallort.
Nach der Feststellung der Leiche im Zuge der weitergehenden Ermittlungen auf dem Sicherstellungsgelände schalteten die Ermittler das zuständige KK 11 ein. In enger Abstimmung mit Oberstaatsanwalt Robin Faßbender nahm eine Mordkommission unter Leitung von KHK Sascha Reuter die Ermittlungen vor Ort auf. Die Verstorbene wurde geborgen und im Institut für Rechtsmedizin untersucht. Bei ihr handelt es sich um eine 48-jährige Frau.
Bei den weitergehenden Ermittlungen geriet die 22-jährige Tochter der Verstorbenen, die mit ihr in einer gemeinsamen Wohnung in Königswinter lebte, in den Focus der Ermittlungen. Auch Freunde der Tochter wurden intensiv vernommen. In den späten Abendstunden des 05.01.2020 räumte die Tochter in ihrer Vernehmung schließlich einen Streit mit Ihrer Mutter in der Nacht vom 25.12. auf den 26.12.2020 ein. In dessen Verlauf sei es dann zu Gewalthandlungen gegen die Atemwege Ihrer Mutter gemeinsam mit einer 15-jährigen Freundin gekommen, in deren Folge Ihre Mutter verstarb. Durch die anderen Vernehmungen verdichtete sich auch der Tatverdacht gegen die 15-Jährige.
Nach dem derzeitigen Sachstand schalteten die beiden Beschuldigten nach der Tat den 16-jährigen Freund der 15-Jährigen ein, der sich dann auch an dem Versuch, den Leichnam in dem später aufgefundenen Pkw an einen anderen Ort zu verbringen beteiligte.
Auf Antrag der Bonner Staatsanwaltschaft erließ der zuständige Haftrichter gegen die Tochter und ihre Freundin Haftbefehle wegen Totschlags. Die Ermittlungen dauern an.