Königswinter – Der Radweg entlang des Rheins, eine der am stärksten frequentierten Routen für Radfahrende in Nordrhein-Westfalen, wurde in den vergangenen Monaten im nördlichen Abschnitt umfassend saniert. Dies wurde durch einen Beschluss des Stadtrats am 3. März 2020 eingeleitet.
Die Messstelle in Königswinter Altstadt verzeichnete in den letzten Jahren weit über 300.000 Radfahrende pro Jahr, wobei Tages-Spitzenwerte von bis zu 4000 Radfahrenden erreicht wurden. Es wird davon ausgegangen, dass auch im geplanten Abschnitt eine ähnlich hohe Nutzungsfrequenz vorliegt. Neben touristischen Motiven wird die bestehende Radverbindung am Rhein auch von Pendlerinnen und Pendlern genutzt, die aus Königswinter ihre Arbeitsstellen in der Region erreichen. Diese Rad-Pendlerinnen und -Pendler leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Entlastung der stark frequentierten Straßen und öffentlichen Verkehrsmittel zu Stoßzeiten und unterstützen somit die Ziele zur CO2-Reduktion.
Der nun fertiggestellte Bauabschnitt umfasst den nördlichen Abschnitt des Rheinradweges, beginnend an der Stadtgrenze Bonn und endend am Weidenweg, wo er unmittelbar an den nächsten Planungsabschnitt anknüpft. Dort existierte vor dem Ausbau ein Zweirichtungsradweg bzw. Zweirichtungs-Rad-Geh-Weg. Zum parallel am Rhein entlang verlaufenden Gehweg führten zahlreiche – teils ungeordnete – Verbindungen.
Der Radweg war 2 bis 3 Meter breit, baulich sanierungsreif und genügte der hohen Anzahl der Nutzerinnen und Nutzern nicht. Insbesondere in den Abschnitten, die als Rad-Geh-Weg ausgewiesen sind, bestand Konfliktpotenzial mit dem Fußverkehr.
Im Rahmen der Baumaßnahme wurde nun ein baulicher Standard hergestellt, der die Ausweisung als Radvorrangroute ermöglicht, d.h., es werden durchschnittliche Fahrgeschwindigkeiten von ca. 20km/h möglich. Damit wird auch der zunehmenden Verbreitung von Pedelecs Rechnung getragen. Auch sollen neue Nutzergruppen erschlossen werden, weshalb der Bedarf an gut ausgebauten Radwegeverbindungen voraussichtlich weiter steigen wird. So finden nun auch Lastenräder, Handbikes oder auch Fahrräder mit Anhängern ausreichend Platz. Auch Kinder können auf dem breiten Radweg nun gefahrlos radeln.
Die Nutzung des Radweges durch zu Fuß Gehende ist nun nicht mehr regelkonform. Spaziergängerinnen und Spaziergänger nutzen nun ausschließlich den Fußweg am Rhein.
Passagen mit querendem Fußverkehr wurden besonders markiert, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen, und Abschnitte mit derzeit gemeinsamer Nutzung von Fußgängern und Radfahrenden wurden entflochten.
Die Stadt Königswinter sieht die Sanierung des nördlichen Abschnitts des Rheinradweges als eine zukunftsweisende Maßnahme zur Stärkung der Radverkehrsinfrastruktur und zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität.
Aktionsprogramm Fahrradmobilität
Im Aktionsprogramm Fahrradmobilität bündelt die Stadt Königswinter alle ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr. Dazu gehören die Erarbeitung eines umfassenden Nahmobilitätskonzeptes, verschiedene Baumaßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrsnetzes, ein Konzept für Fahrradabstellanlagen, die Errichtung von Leihrad-Stationen und Ladeinfrastruktur für Pedelecs aber auch Beschilderungsmaßnahmen sowie die Verhandlung mit anderen Straßenbaulastträgern mit dem Ziel, in deren Verantwortungsbereich ebenfalls Verbesserungen herbeizuführen. Die Stadt Königswinter steht dabei mit verschiedenen Akteuren sowie bei Fragen der überregionalen Netzplanung mit dem Kreis und dem Land im Austausch. Unterstützt wird diese Arbeit zudem durch eine intensive Fördermittelakquise, denn die Radmobilität leistet sowohl für die Mobilitätswende als auch für den Klimaschutz einen wichtigen Beitrag.
Förderung
Für das Projekt stehen umfangreiche Fördermittel zur Verfügung. Es handelt sich um eine Zuwendung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderprogramm Stadt und Land zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden, Gemeindeverbände und Kreise nach der Förderrichtlinie Nahmobilität FöRi-Nah und Gewährung von Finanzhilfen des Bundes für Investitionen in den Radverkehr durch das Sonderprogramm „Stadt und Land“.
Eckdaten zu den fertiggestellten Bauabschnitten 1 und 2
- Bauzeit: Februar 2024 bis Dezember 2024
- Bauunterbrechung wegen Kampfmittelfund: Ende März 2024 bis Ende August 2024
- Baukosten inklusive Baunebenkosten: ca. 1,5 Mio. € (davon BA 1 ca. 300.000 €, BA 2 ca. 1,2 Mio €)
- Bis zu 90% der förderfähigen Kosten können über diese Förderprogramme abgedeckt werden.
- Die Kostenerhöhung resultierte aus schwierigen Untergrundverhältnissen sowie dem Mehraufwand, der aufgrund der langen Pause erforderlich wurde, die der Kampfmittelfund verursacht hat.
Ausblick
Abschnitt 3 vom Weidenweg bis zur Fährstraße ist fertig geplant. Die Bauleistungen werden in Kürze ausgeschrieben, und es ist geplant, die Bauarbeiten im 2. Quartal 2025 zu beginnen.
Bauherrin: Stadt Königswinter
Bauunternehmen: Martin Wurzel Baugesellschaft mbH, Jülich
Ingenieurplanung: Sweco GmbH, Bonn
Landschaftspflegerische Begleitplanung: AFRY Deutschland GmbH, Köln