Bad Honnef – Für die einen war es eine Überraschung, für andere ein nachvollziehbarer Schritt. Im Wesentlichen begründet der amtierende Bad Honnefer Bürgermeister Otto Neuhoff seine Entscheidung, bei der nächsten Bürgermeisterwahl nicht mehr zu kandidieren, mit den zunehmenden Problemen der Kommunalpolitik durch bundes- und landespolitische Entscheidungen, der Belastung durch personelle Engpässe und mit familiären Gründen.
Vermutlich hat aber auch die Kandidatur des CDU-Kandidaten Philipp Herzog eine Rolle gespielt. Bei der letzten Europawahl und der Bundestagswahl schnitt die Bad Honnefer CDU deutlich am besten ab. Es ist schwer vorstellbar, dass die Kommunalwahl ein anderes Bild ergeben wird, zumal unterstützende Parteien wie SPD und FDP stark an Zustimmung verloren haben. Das Votum für Neuhoff durch den Bürgerblock hätte an der Ausgangslage vermutlich nicht viel geändert. Die Grünen streben eine eigene Kandidatur an, ihre Stimmen wären also weitestgehend nicht Neuhoff zugefallen.
Als klarer Favorit bei der Bürgermeisterwahl 2025 gilt Philipp Herzog. Nur ein kleines Wunder (aber welches?) könnte seinen Erfolg verhindern. Herzog attestiert Otto Neuhoff eine ausgezeichnete Arbeit. Als Bad Honnefer Bürgermeister habe er „unsere Heimatstadt nach vorne gebracht. Darin ist er mir persönlich ein Vorbild“, erklärt Neuhoffs möglicher Nachfolger im Amt.
Der Parteivorsitzende Jonathan Grunwald MdL und die Fraktionsvorsitzende Elke Buttgereit sehen das ähnlich. Neuhoff habe „mit Mut und Entschlossenheit über seine gesamte Amtszeit Bad Honnef nach vorne gebracht. Im Schulterschluss mit dem Rat und durch die Unterstützung der rund 300 Beschäftigten der Verwaltung hat er für die Zukunft unserer Stadt wichtige Projekte angestoßen und realisiert, darunter das Integrierte Stadtentwicklungskonzept als Grundlage für die städtebauliche Weiterentwicklung Bad Honnefs. Auch für die Bildungslandschaft in unserer Kommune konnte er wichtige Weichen stellen. Wir verdanken Otto Neuhoff einen Aufbruch in unserer Stadt, von dem auch nachfolgende Generationen profitieren werden. Dank seiner Beharrlichkeit und mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land ist es gelungen, den Sanierungsstau u. a. beim Menzenberger Stadion oder der Neugestaltung der Insel Grafenwerth anzugehen und die Lebensqualität in unserer Stadt nachhaltig zu steigern. Die CDU bedankt sich schon jetzt bei Otto Neuhoff für die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit über die letzten zehn Jahre im Rat und darüber hinaus“.
Der Bürgerblock bedauert es außerordentlich, dass Otto Neuhoff kein weiteres Mal kandidiert, erklären Katja Kramer-Dißmann, Hans-Heribert Krahe und Stefan Scharfenstein. Die Beschlusslage des BB habe eine Unterstützung von Otto Neuhoff im Wahlkampf vorgesehen, obwohl „nicht jedes von ihm angestoßene und umgesetzte Projekt unsere volle Zustimmung erfahren“ habe. Aber die Liste der erfolgreichen Projekte für „unser lebenswertes Bad Honnef“ sei lang und vorzeigbar. Besonders das Wohnungsbauprojekt am Rederscheider Weg, an dessen Entstehung der BB maßgeblich beteiligt gewesen sei, hob die drittstärkste politische Kraft in Bad Honnef hervor.
Die FDP Bad Honnef bedauert die Entscheidung von Otto Neuhoff, nicht erneut für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, so FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzender Carl Sonnenschein. Neuhoff habe sich in herausragender Weise um Bad Honnef verdient gemacht. Zahlreiche Projekte und Planungen, die er in seiner Presseinfo genannt habe, trügen seine Handschrift oder seien maßgeblich von ihm angestoßen worden. Sonnenschein: „Doch sein Einfluss geht weit über einzelne Maßnahmen hinaus: Mit ihm hat ein neues Denken in der Stadtführung Einzug gehalten. Nach Jahrzehnten des Stillstands hat er mit seiner Erfahrung, seinen Ideen und seiner Entschlossenheit frischen Schwung nach Bad Honnef gebracht. Wir sind überzeugt, dass er sich bis zum Ende seiner Amtszeit weiterhin mit voller Kraft für die Stadt einsetzen wird. Die FDP Bad Honnef dankt Otto Neuhoff.“
„Mit dieser Entscheidung endet eine prägende Amtszeit für Bad Honnef“, beginnt Bünyamin Yilmaz, parteiloser Kandidat bei der Bürgermeisterwahl im September, sein Statement auf die Nichtkandidatur Otto Neuhoffs. „Die vergangenen Jahre waren von vielen Entwicklungen und Herausforderungen geprägt, die ohne Engagement nicht möglich gewesen wären. Bald beginnt eine neue Phase für unsere Stadt – mit frischen Ideen und einem klaren Blick auf die Zukunft. Bad Honnef hat großes Potenzial, das es jetzt gemeinsam zu nutzen gilt! Vielen Dank und alles Gute für die Zukunft, Herr Neuhoff“.