Bad Honnef – Rhöndorf bricht bei Ulm im letzten Viertel komplett ein. Am Ende mussten die Dragons ein klare 89:73-Niederlage (47:37) gegen die OrangeAcademy hinnehmen. Damit rutscht der amtierende ProB-Meister erstmals auf Platz 9 der Tabelle ab und muss um die Playoff-Qualifikation fürchten.
Im Groben und Ganzen war Stephan Dohrn mit der Leistung seines Teams trotz der Niederlage einverstanden. „Ich kann nicht groß meckern“, lautete das Urteil von Rhöndorfs Headcoach. Unter den gegebenen Umständen nachvollziehbar. Musste er doch mit Tim Smith Jr. auf seinen designierten Topscorer verzichten. Für den US-Amerikaner, den eine Nackenverletzung außer Gefecht setzte, rückte Daniel Westbrook vom Regionalliga-Team der Telekom Baskets in den Kader. Josh Behrendt, Dyami Janeck und Kenan Reinhart verstärkten das NBBL-Team der Kooperationspartner Bonn/Rhöndorf.
Trotzdem stiegen die Dragons gut ins Spiel ein. Bis zur fünften Minute und dem Zwischenstand von 10:10 waren die Rheinländer noch voll im Plan. Dann startete Ulm den ersten Zwischenspurt. Immer wieder attackierten die Gastgeber erfolgreich den Korb der Rhöndorfer und gingen durch einen 10:0-Lauf zum Ende des ersten Viertels erstmals zweistellig in Führung (24:13 / 10“).
Auch in zweiten zehn Minuten hatten die Dragons Probleme Ulms Offensive im 1-zu-1 zu matchen. Da man auch bei den Abschlüssen unter seinen Möglichkeiten blieb und den Orange-Jungs zu viele zweite Wurfchancen einräumte, blieb der Rückstand zunächst konstant. Ab 15. Minute konnte Rhöndorf seine Wurfquoten dann Stück für Stück aufbessern, die Partie ausgeglichen gestalten und das zweite Viertel knapp gewinnen (23:24). Dennoch ging man mit zehn Punkten Rückstand in die Pause (47:37).
Mit viel Dampf starteten die Dragons in die zweite Halbzeit. Die Defensive packte konsequent zu und binnen drei Minuten war der Rückstand auf vier Punkte zusammengeschmolzen (54:50). In der 26. Minute dann ein Knackpunkt für das Team von Stephan Dohrn: Kelvin Omojola, Rhöndorfs bis dahin beste Scorer, musste mit vier persönlichen Fouls zur Sicherheit auf die Bank. Dank einem Dreier von Marko Rosic, an alter Wirkungsstätte, waren die Drachen in der 39. Minute trotzdem drauf und dran die Begegnung zu kippen (60:59).
Was dann im Abschlussviertel passierte, werden die Dragons-Fans am liebsten ganz schnell vergessen. Erst wurde Rhöndorf von den Ulmern binnen drei Minuten mit einem 13:0-Lauf überrollt (78:61), dann kassierte Kelvin Omojola sein fünftes Foul und schließlich brach sein Team völlig ein. Die Schwaben spielten sich angeführt von Jervis Scheffs (17 Pkt.) Jordan Müller (15 Pkt.), Joel Cwik (15 Pkt.) sowie Alec Anigbata (13 Pkt.) in einen Rausch und fünf Minuten vor Schluss drohten die Dragons komplett unter die Räder zu kommen (83:62). Kampflos ins Schicksal ergeben wollte sich Rhöndorf dann aber doch nicht und betrieb noch ein wenig Ergebniskosmetik (89:73).
Unter dem Strich konnten die Dragons den Ausfall von Tim Smith als Scorer und Rebounder nicht kompensieren. Der Rebound ging eindeutig an die Gastgeber (46:35) und insgesamt 18 zweite Wurfchancen, die Ulm hochprozentig zu nutzen wusste, machten den Unterschied aus. Daran konnten ansprechende Leistungen von Kelvin Omojola (15 Pkt.), Marko Rosic (13 Pkt.) und Marco Rahn (11 Pkt./8 Reb.) nichts ändern. Aufgrund der Niederlage ist Rhöndorf am kommenden Wochenende gegen die Fellbach Flashers unter Zugzwang, will man wieder in die Playoff-Plätze aufrücken.
Stephan Dohrn (Headcoach Dragons Rhöndorf): „Wir haben drei Viertel lang ein gutes Spiel gemacht und waren drauf und dran das Spiel zu drehen. Im vierten Viertel hatte Ulm einen starken Run. Wir haben trotz mehrerer Auszeiten und Wechsel keine Antwort gefunden. Ich urteile jetzt nicht über meine Spieler wegen dieses Viertels. Der Gesamteindruck war gut.“
Dragons Rhöndorf: Omojola (15 Pkt./1-3er), Rosic (13/3), Pilipovic (6/2), Lagerman (5/1), Kazakevicius (4), Diallo (2), Westbrook (2), Rahn (11/8 Reb.), Müller (7)
OrangeAcademy: Müller (15 Pkt./3-3er), Cwik (11), Stoll, Zumsteg, Aiyamenkhue (6/9 Reb.), Zilinskas (4), Scheffs (17/3), Holbach (5/9 Reb.), Anigbata (13/1), Buglyó, Kullamäe (4), Erichsen (10)
Dragons Rhöndorf / OrangeAcademy: 2er 17/36 (47%) / 23/39 (59%), 3er 8/29 (28%) / 7/26 (27%), FG 25/65 (38%) / 30/65 (46%), FT 15/22 (68%) / 22/29 (76%), ASS 13 / 10, REB 35 / 46, ST 7 / 5, TO 14 / 15, BS 2 / 8, PF 23 / 21