Bad Honnef/Bonn – Als im letzten Jahr die Sicherheitsvorkehrungen für Pützchens Markt getroffen wurden, stand der damalige Leiter der Wache Ramersdorf, Stefan Scharfenstein aus Bad Honnef, an der Spitze der ersten Reihe. Bereits im Juni 2024 wurde er nach insgesamt 45 Dienstjahren verabschiedet. Nun sorgt sein Nachfolger Ronny Differding dafür, dass auf einem der größten deutschen Jahrmärkte alles mit Recht und Ordnung zugeht. Und die Sicherheitsvorkehrungen wurden wegen des Vorfalls in Solingen noch einmal verschärft.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Auch mit einigen Tagen Abstand sind wir in Bonn bestürzt über die schrecklichen Ereignisse in Solingen und das Leid, das daraus folgt. Der Anschlag galt auch unserer offenen Gesellschaft, unseren Werten und unserer Lebensfreude. Wir dürfen nicht zulassen, dass Angst oder diejenigen, die diese Angst verbreiten wollen, unser Handeln bestimmen. Ich wünsche mir deshalb, dass wir auch in diesem Jahr unser Brauchtum hier in Pützchen mit einem friedlichen und fröhlichen Fest gemeinsam feiern können. Wir als Veranstalter werden gemeinsam mit der Polizei alles dafür tun, damit das möglich ist.“
Dörner verwies auf das ausgereifte Sicherheitskonzept für das Volksfest, das über viele Jahre in enger Abstimmung mit Polizei, Feuerwehr und weiteren Beteiligten entwickelt wurde und jedes Jahr an die aktuelle Situation angepasst wird. Dies sei sowohl bei den Planungen des diesjährigen Marktes im Vorfeld als auch erneut in den vergangenen Tagen geschehen. Stadt und Polizei würden die Lage bis zur Eröffnung und auch während der Kirmes weiter sehr aufmerksam beobachten und notwendige Schlüsse daraus ziehen werden, so die Oberbürgermeisterin weiter.
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme seitens der Stadt wird der Kommunale Ordnungsdienst noch mehr Präsenz auf dem Marktgelände zeigen als bislang schon. Wie in den Vorjahren werden Ordnungsdienst und Polizei in gemeinsamen Streifen auf dem Marktgelände unterwegs sein. In der Marktschule wird erneut eine gemeinsame Koordinierungsstelle von Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr und Rettungsdienst eingerichtet, in der alle sicherheitsrelevanten Informationen zusammenlaufen.
Außerdem hat die Stadt die Marktzulassungen für Händler*innen mit Messerverkauf zurückgenommen. Zudem wird mit Schildern an den Hauptzugängen zum Festgelände darauf hingewiesen, dass dort Waffen und gefährliche Gegenstände verboten sind. Grundlage dafür ist das Waffengesetz. „Waffen haben auf Pützchens Markt nichts zu suchen!“, sagt Polizeipräsident Frank Hoever.
Die Bonner Polizei setzt auf eine verstärkte Polizeipräsenz sowie frühzeitiges und konsequentes Einschreiten gegen Straftäter und Störer. Dabei kommt auch die Bereitschaftspolizei zum Einsatz. Gegen 21 Personen, die zurückliegend bei Pützchens Markt Straftaten begangenen haben, wurden Betretungsverbote ausgesprochen. Die Polizei wird auch die Videobeobachtung zur Verhinderung von Straftaten einsetzen.