Bad Honnef – Nach dem ersten Viertel wollten schon einige Zuschauer den DragonDome verlassen. Vor der Halle diskutierten enttäuschte Fans, ob sie sich das Eintrittsgeld zurückgeben lassen sollten.
Mit einem grottenschlechten Beginn brachten die Dragons die heimischen Zuschauer zur Verzweiflung. Schlechtes Abspiel, unnötige Ballverluste, 5, 6 Anläufe vor dem Korb des Gegners, um dann doch nicht einzunetzen. Folgerichtig ging der erste Spielabschnitt mit 27:16 an die Gäste aus Oberhaching. Dann erinnerten sich die Rhöndorfer offensichtlich daran, dass sie noch aktueller ProB-Meister sind (wenn es auch das Meisterteam nicht mehr gibt). Sie holten Punkt für Punkt auf und schafften es dann wenigsten mit „nur“ sieben Punkten Unterschied zu ihren Ungunsten in die Pause zu gehen.
In der zweiten Hälfte sahen die Fans ein anderes Dragons-Team auf dem Parkett. Bis zur 3. Spielminute im 3. Abschnitt hatten sie die Partie endgültig gedreht und führten zum ersten Mal mit 48:46. Ins letzte Viertel gingen die Teams beim Spielstand von 71:61 für die Gastgeber. Es wurde noch einmal richtig spannend. Nachdem die Dragons mit 91:81 vorn lagen, kämpfte sich Oberhaching wenige Sekunden vor Schluss auf 91:89 heran. Nach einem Foul an Marko Rosic 8 Sekunden vor dem Ende machte Rhöndorf alles klar, verwandelte die Freiwürfe und zog auf 93:89 davon. Bei diesem Ergebnis blieb es. Janne Müller war mit 20 Punkten bester Werfer des Siegerteams. (Hh)
Sechs Tropics forderten den Dragons alles ab!
Von Klaus Beydemüller
Rhöndorf musste bis zur letzten Sekunde zittern, bis der 93:89-Erfolg (37:44) gegen stark ersatzgeschwächte Oberhaching Tropics unter Dach und Fach war. Erst vier Sekunden vor Schluss erlöste Janne Müller die Fans mit erfolgreichen Freiwürfen. Damit sicherten sich die Dragons zwei wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs.
Krankheitsbedingt konnte Oberhachings Coach Mario Matic nur sechs Spieler aufbieten. Vorab gesagt, die verdienten sich an diesem Abend allseits großen Respekt! Spätestens nach drei Minuten war jedem im DragonDome klar, ein lockerer Spaziergang würde die Begegnung gegen die Rumpftruppe nicht. Da hatte Niklas Schüler gerade seinen zweiten Dreier zum 0:6 eingeklinkt und Stephan Dohrn zur frühen Auszeit gezwungen. Aber auch in Folge wirkten die Dragons völlig verunsichert. Rhöndorf fand nicht ins Spiel und ließ beste Korbchancen aus. Als Niklas Schüler einen weiteren Distanzwurf zur zweistelligen Führung der Tropics einnetzte (2:13 / 6“) und die Dragons wenig später mit 14 Punkten hinten lagen, kamen bei den Dragon-Fans unliebsame Erinnerung ans vorhergehende Wochenende auf. Dann sorgte Marko Rosic mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen für den sehnsüchtig erhofften Brustlöser und brachte Rhöndorf zum zweiten Viertel auf 16:27 heran.
Die Wurfquote aus dem Zweierbereich war aus Sicht der Gastgeber mit 22 Prozent (2/9) bis dahin unterirdisch. In den zweiten zehn Minuten dominierten die Hausherren den Rebound klar, nutzen die zweiten Chancen aber nicht konsequent. Trotzdem verkürzten die Dragons den Rückstand auf sechs Punkte (23:29 / 13“). Auch weil neben Marko Rosic sich nun auch Tim Smith Jr. häufiger als Scorer in Szene setzte. Das letzte Wort vor der Halbzeitpause hatte aber Omari Knox, der einen Buzzer-Dreier zum 37:44 für Oberhaching traf.
Zum Start des dritten Viertels wirkten die Dragons dann wie ausgewechselt. In der Defensive wurde richtig geklotzt und vorne fiel fast jeder Wurf. Eine 20:0-Serie brachte Rhöndorf nach fünf Minuten mit 59:46 deutlich in Führung. Oberhaching schien müde zu werden. Immerhin stand die Rumpftruppe bereits 25 Minuten ununterbrochen auf dem Feld. Ein Trugschluss, wie sich zeigen sollte. Rhöndorf erlaubte sich ein paar Ballverluste, machte zwei Minuten lang keinen Punkt mehr, brachte Oberhaching zurück ins Spiel und wieder auf sieben Punkte heran (74:67 / 32“). Dank zweier Dreier von Janne Müller und jeweils einem von Marko Rosic sowie Antonio Pilipovic legte Rhöndorf zwei Minuten vor Schluss wieder 13 Punkte vor. (88:75).
Die Tropcis waren aber noch immer nicht besiegt. Erneut stockte die Offensive der Dragons und begünstigte einen 10:0-Lauf der Oberbayern, die noch einmal auf 91:89 herankamen und für zittern um Rund sorgten. Kollektives Aufatmen war angesagt, als Janne Müller vier Sekunden vor Schluss den Sieg mit zwei verwandelten Freiwürfen sicherstellte.
Auf Rhöndorfer Seite wusste einmal mehr die junge Garde zu gefallen. Janne Müller markierte 20 Punkte und avancierte zum Topscorer seines Teams. Marko Rosic (15 Pkt./5-3er) setzte entscheidende Impulse und Danas Kazakevicius war maßgeblich daran beteiligt, dass seine Dragons den Rebound mit 52:30 klar für sich entschieden.
Wie eingangs erwähnt lieferten die Tropics eine gewaltige Energieleistung ab. Die Starting Five ackerte zwischen 34 und 40 Minuten auf dem Parkett. In der Endabrechnung hätte wohl eine etwas bessere Freiwurfquote (20/28) für Oberhaching zum Sieg gereicht. So bleibt den Tropics, um den einmal mehr überragenden Omari Knox (25 Pkt./12 Reb.), nur die Gewissheit, alles auf dem Feld gelassen zu haben.
Stephan Dohrn (Headcoach Dragons Rhöndorf): „Die Fans haben uns heute getragen, vielen Dank dafür. Wir sind zunächst überhaupt nicht ins Spiel gekommen, wirkten verunsichert. In der zweiten Halbzeit war es besser – vor allem dank des Publikums und weil die Würfe gefallen sind.“
Dragons Rhöndorf: Omojola (6 Pkt.), Smith (11 Pkt./1-3er/8 Reb.), Bucur (3/1), Rosic (15/5), Pilipovic (14/4), Reinhart (1), Kazakevicius (6/11 Reb.), Diallo (4), Rahn (11/1/7 Reb.), Müller (20/3), Beherendt (2)
Oberhaching Tropics: Hein, Bode (6 Pkt.), Schüler (20/4-3er), Fischer (19/6 Reb.), Temoka (19/6 Reb.), Knox (25/3/12 Reb.)
Dragons Rhöndorf / Oberhaching Tropics: 2er 20/42 (48%) / 24/46 (52%), 3er 15/37 (41%) / 7/24 (29%), FG 35/79 (44%) / 31/70 (44%), FT 8/10 (80%) / 20/28 (71%), REB 52 / 30, ST 5 / 5, TO 19 / 13, BS 3 / 3, PF 25 / 14