Vor 250 Jahren wurde A. von Humboldt geboren. Auch in Honnef erinnert ein Stein an ihn. Einmal, 1789, als 20jähriger, war er auch in Honnef. In Nizza war er nie. Ohne Nachweis hat sich die Legende durchgesetzt, er habe Honnef als “ Nizza am Rhein“ bezeichnet. In Bad Honnef wird damit gerne geworben.
Bis zu seinem Tod,1859, gab es keine rechtsrheinische Eisenbahn und natürlich keine B 42. Also hatte Honnef damals noch, wie Nizza, einen freien Zugang zum Wasser. Das ist Geschichte.
Bad Honnef unterscheidet sich von Nizza auch durch sein Klima: Durchschnittlich liegt die Temperatur in Nizza 6,1° höher. Dieser Unterschied kann in der Stadt Bad Honnef aufgeholt werden, wenn man die Wohngebiete „verdichtet“, wie es die Stadt praktiziert. Klimaschützer und Städteplaner warnen zwar davor, das Grün der Gärten in den Städten zu beseitigen, in Bad Honnef jedoch dürfen Vorgärten versiegelt, Parkanlagen bebaut und Bäume ohne Not entfernt werden.
Nimmt man z.B. die genehmigte Bauplanung Bismarckstraße 37, so sind dort bereits 10 Bäume gerodet, 4 weitere (geschützte) werden fallen. Wo wird der Ersatz gepflanzt werden? Irgendwo? Weitere 3 Bäume mit Wiese auf einem Nachbargrundstück waren auch bereits zur Versiegelung freigegeben.10 Stellplätze sollten entstehen. Das konnten Bürger verhindern. Straßenbäume gibt es dort nicht. Die neue Bebauung ist nahtlos ohne Grün vorgesehen.
Für Bäume und ihre kleinen Bewohner bleibt immer weniger Platz in der Stadt. Kinder werden dort kein Eichhorn mehr sehen. Trockenheit und Erwärmung werden verstärkt. Der Mikrokosmos in der bezeichneten Umgebung wird die Nizza Temperaturen locker erreichen. Auch der Lärmschutz durch Bäume, in Honnef dringend benötigt, wird verringert.
Bäume kühlen, filtern Ruß, Staub, Gase und radioaktive Stoffe aus der Luft und erhalten Lebewesen. Diese Wirkung verschlechtert sich durch den längst als schädlich erkannten Verdichtungsfundamentalismus. Am Ende werden, wie in Nizza, Klimaanlagen weitere Wärme nach außen leiten.
Gut kann man sich zu diesen Folgen im „Haus der Natur“ der Stadt Bonn in der Waldau informieren. Ob sich Stadtplaner oder Bauherren davon beeindrucken lassen? Bislang in Bad Honnef eher nicht! Sollten Messungen in den „verdichteten“ Wohngebieten Gefahren anzeigen, kann man dem Bürger vielleicht das Kraftfahrzeug verbieten.
Übrigens, ausgerechnet während der Diskussion um den Wert der Bäume ist der schöne „Baumführer“ der Stadt beim Verkehrsbüro nicht mehr erhältlich.
Bad Honnef will „aktiven Klimaschutz verankern“ hieß es am 5. September in der Presse, jedoch es “ fehlten die Experten „. Warum nicht einfach mal einen Ausflug unternehmen in eine Stadt, die sich auskennt? Vielleicht nach Nizza, für eine Idee vom zukünftigen Honnefer Stadtklima? Im mediterranen Klima ist die Siesta üblich. Diese in Honnef einzuführen, könnte dann im Sinne des amtlichen Honnefer Spruchs „Lebensfreude verbürgt“, politisch angestrebt werden. Dann wäre Honnef seinem Vorbild Nizza einen Schritt nähergekommen!
Bis Heute hat sich an den Bebauungsplanungen und den schon durchgeführten Neubauten zur Stadtverdichtung nichts geändert. Vielmehr wurde dies jetzt auch noch auf Rhöndorf ausgeweitet. Investoren kaufen Grundstücke mit Einfamilienhäusern zu horrenden Preisen auf, reißen diese ab und bauen anschließend Mehrfamilienhäuser. Die dann zu verkaufenden Wohnungen sind für den normalen Bürger nicht erschwinglich. Dies gilt auch für die Mieten. Aber all dies scheint weder den Bürgermeister noch die sonstigen Verantwortlichen zu interessieren. Hauptsache das Geld in der Stadtkasse klingelt. Rhöndorf verliert seinen Charme, die Konrad-Adenauer-Str. seine Ursprünglichkeit und der „Alte Conny“ würde sich, ob dieser Entwicklung, im Grabe umdrehen.
Wer profitiert von diesen schicken, überteuerten Eigentumswohnungen? Die ehemaligen Grundstücksbesitzer? Klar. Die örtlichen Handwerker? Da kann man schon seine Zweifel haben, wenn man sieht, welche Firmen an diesen Projekten arbeiten. Wird die Bevölkerungsstruktur verbessert? Nein, oft ziehen vermögende Bad Honnefer innerhalb der Stadt in die neuen Wohnungen um. Höhere Steuereinnahmen für die Stadt? Wohl kaum. Diese Stadtentwicklung also als positiv für die Stadt zu bezeichnen, ist ein Witz.