Bonn/Rhein-Sieg-Kreis | Nach knapp zwei Wochen intensiven Einsatzes in Spanien ist die deutsche Waldbrandeinheit am Freitagabend, 29. August 2025, nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt. An dem Auslandseinsatz beteiligten sich Feuerwehrkräfte aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen.
Das vom Land NRW für den EU-Katastrophenschutz gemeldete Modul war auf Anforderung spanischer Behörden in den Regionen Extremadura sowie Kastilien und León eingesetzt worden. Unterstützung kam von niedersächsischen Feuerwehrkräften mit Waldbrand-Tanklöschfahrzeugen, Fachberatern der Hilfsorganisation @fire sowie der Johanniter-Unfall-Hilfe aus Bonn, die für die Verpflegung sorgte.
Am 17. August war der 67 Einsatzkräfte umfassende Konvoi mit 21 Fahrzeugen und drei Anhängern in Richtung Nordwest-Spanien gestartet. Nach der Ankunft errichteten die Kräfte in Aldeanueva del Camino (Extremadura) ihre Basis. Bereits am 20. August begannen die ersten Löscharbeiten. Unter schwierigen Bedingungen spürten die Feuerwehrleute Glutnester auf, legten Kontrolllinien und löschten Brandherde. Dank der engen Zusammenarbeit von Boden- und Luftkräften konnte eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert werden.

Im Anschluss verlegte die Einheit nach Puebla de Sanabria in Kastilien und León. Besonders herausfordernd waren die Einsätze in den Gemeinden La Baña und San Ciprián, wo ein großflächiger Waldbrand in bergigem Gelände tobte. Mit Unterstützung zahlreicher Löschflugzeuge und Hubschrauber bereiteten deutsche und spanische Einsatzkräfte gemeinsam den Schutz der Ortschaften vor. Flammen von mehr als zehn Metern Höhe und bis zu drei Feuerfronten stellten die Kräfte vor enorme Herausforderungen.
Die Besatzungen der Löschfahrzeuge arbeiteten im Schichtbetrieb. Eine kontinuierliche Versorgung mit Kraftstoff und Verpflegung war durch die Logistik- und Versorgungseinheiten sichergestellt. Trotz wechselnder Winde, dichter Rauchentwicklung und schwieriger Topografie gelang es, die Brandausbreitung zu stoppen. Die enge Zusammenarbeit mit spanischen Kräften und weiteren europäischen Einheiten bewährte sich dabei besonders.
Nach einer Woche endete der Einsatz planmäßig. Die Rückreise erfolgte in drei Tagesetappen vom 27. bis 29. August. Spanische und französische Behörden unterstützten mit Übernachtungsmöglichkeiten und Polizeieskorten. Am Freitagabend traf die Einheit in Nordrhein-Westfalen ein – begleitet von großer Dankbarkeit der spanischen Bevölkerung. Viele Menschen verabschiedeten die Kräfte mit Applaus am Straßenrand.
„Unsere Kräfte haben in Spanien unter schwierigsten Bedingungen wertvolle Arbeit geleistet und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Brände erbracht. Gleichzeitig nehmen die Einsatzkräfte die gesammelten Erfahrungen mit nach Deutschland. Erkenntnisse aus diesem gemeinsamen Einsatz mit spanischen Einsatzkräften fließen nun wiederum unmittelbar in Konzepte und Strukturen zur Waldbrandbewältigung in Deutschland ein“, erklärte Frank Frenser, Media Officer in der Teamleitung vor Ort.
Bereits kommende Woche kehren die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute in ihren Alltag zurück. Parallel werden Fahrzeuge und Geräte gereinigt sowie die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt.
Hintergrund
Die NRW-Waldbrandeinheit ist die erste von der EU zertifizierte deutsche Einheit mit Löschfahrzeugen und unter dem Namen GFFF-V DE1 registriert. GFFF-V steht für „Ground Forest Firefighting using Vehicles“. Die Einheit ist in der Lage, autark und unabhängig von örtlichen Strukturen Einsätze zu leisten. Sie besteht aus den Komponenten Führung, Löschfahrzeuge, Logistik und Verpflegung. Dazu gehören auch ein Rettungswagen und ein Werkstattwagen mit Fachpersonal.
Zum Fuhrpark zählen sechs geländegängige Tanklöschfahrzeuge sowie zwei Löschfahrzeuge für den Katastrophenschutz. Die Einsatzkräfte werden speziell für die Anforderungen von Waldbrandeinsätzen und EU-Auslandsmissionen ausgebildet. Bereits in den Jahren 2021 und 2022 war das Modul in Griechenland und Frankreich im Einsatz, 2023 folgte die EU-Zertifizierung.