Bonn/Bad Honnef – Über 80 Verkehrsplaner, Politiker, Vertreter von Behörden, Unternehmen, Verkehrsbetrieben und Verbänden aus der Region beraten am Donnerstag, 28. November, auf einer ganztägigen Fachtagung des ADFC Bonn/Rhein-Sieg über die aktuelle Verkehrspolitik in der Region. „Die hohe Zahl an Anmeldungen zeigt, wie groß das Bedürfnis in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis ist, über die aktuellen Verkehrsprobleme zu sprechen, um Lösungen zu finden, die die Interessen aller Verkehrsträger berücksichtigen“, sagt im Vorfeld der Tagung Gerd Billen, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für Bonn. „Mit unserer Tagung wollen wir die verschiedenen Akteure vernetzen, auch über die Grenze zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hinweg.“
Am Vormittag werden Forscher und Verkehrsexperten des Bundesamtes für Logistik und Mobilität in Köln und des Instituts für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt/Main beispielhafte Konzepte anderer Städte für eine Mobilitätswende vorstellen, ohne dass sich einzelne Gruppen bevormundet oder diskriminiert fühlen. Anschließend wird der Mobilitätsmanager des Rhein-Sieg-Kreises, Sven Habedank, über reale Probleme berichten, Fahrradförderung und Naturschutz in Einklang zu bringen. Nicole-Karolina Fritzsche, Mobilitätsmanagerin der Stadt Rheinbach, stellt Maßnahmen zur Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV vor. Der Bürgermeister von Bad Honnef, Otto Neuhoff, erläutert die kurzfristig erzielten Verbesserungen für den Radverkehr in Bad Honnef. Schließlich wird Michael Adler, Chef der Agentur tippingpoints, Konzepte präsentieren, wie man Konflikte zwischen den verschiedenen Gruppen von Verkehrsteilnehmern durch erfolgreiche Kommunikation und Vernetzung vermeiden kann.
Am Nachmittag werden in verschiedenen Arbeitsgruppen konkrete Vorhaben und Probleme diskutiert. „In diesen lockeren Gesprächsrunden im Rahmen eines Open Space wollen wir die Möglichkeit schaffen, dass sich die unterschiedlichen Akteure aus der Region, aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden konstruktiv und lösungsorientiert austauschen“, so Tagungsleiterin Julia Dick vom ADFC-Kreisverband, die die Fachtagung mit Unterstützung vieler Ehrenamtlicher vorbereitet hat.
Die Fachtagung ist die erste große Veranstaltung des neuen ADFC-Projektes „Radverkehr als Schlüsselfaktor für Region, Klimaschutz und Bürgereinbindung“, das für die nächsten zwei Jahre maßgeblich von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und der Stadt Bonn unterstützt wird. Durch das ADFC-Projekt, das von Julia Dick hauptamtlich geleitet wird, will der ADFC einen Beitrag leisten, um den Anteil des Radverkehrs bis 2035 auf 25 % zu steigern. Damit Radverkehrsförderung erfolgreich sein kann und mehr Menschen mit kurzen Wegen aufs Rad umsteigen und damit die Autoverkehrsbelastung der Straßen reduzieren, braucht es eine bessere Kommunikation und Vernetzung aller Beteiligten. „Die zahlreichen Konflikte zwischen Wirtschaftsverbänden, Handwerkern, Anwohnern, Kommunen und Verbänden, die in den vergangenen Monaten selbst kleinere Maßnahmen ausgelöst haben, stehen dafür, dass es noch nicht gelungen ist, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, so Gerd Billen.
„Wir wollen mit neuen Kommunikationsformaten einen besseren Austausch ermöglichen und alle Beteiligten animieren, gemeinsam an konstruktiven Lösungen zu arbeiten“, unterstreicht Projektleiterin Julia Dick. Das ADFC-Projekt verfolgt drei Hauptziele:
• Stärkere Verlagerung der Pendlerverkehre zwischen Bonn und der Region auf den Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr)
• Beitrag zur Klimaneutralität in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis
• Bessere Einbeziehung der Bürger, um im Zusammenhang mit dem Mobilitätswandel entstehenden Befürchtungen ernst zu nehmen, zu analysieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Axel Mörer