Bad Honnef – Das ist Pech für viele Radfahrer und die Stadt, die sich große Hoffnungen auf eine bessere Radverbindung am Rhein zwischen Rhöndorf und Königswinter machen. Das bauausführende Unternehmen, die MW Construct (Brückenbau, Betoninstandsetzung) sowie das Schwesterunternehmen MW Groundtec (Tief-, Gala- und Wasserbau) haben Insolvenz angemeldet. Das teilt INDaat in einer auf dem Portal veröffentlichten Pressemeldung mit. Mit Beschluss vom 20.06.2024 wurde Rechtsanwalt Ingo Grünewald von der Kanzlei Professor Schmidt durch das Amtsgericht Wittlich zum vorläufigen Insolvenzverwalter über die Vermögen der rheinland-pfälzischen MW Construct GmbH (54516 Wittlich) sowie der MW Groundtec GmbH (53940 Hellenthal) bestellt.
Offensichtlich führte zu schnelles Wachstum zur Illiquidität der MW Construct GmbH: „Seit unserer Gründung im Jahr 2017 konnte sich die MW Construct GmbH als leistungsfähiges Bauunternehmen insbesondere im Bereich des Ingenieurbaus (Brückenneubau und -sanierung), der Betoninstandsetzung und des Spezialtiefbaus (Verankerungen und Spritzbeton) bei den einschlägigen Auftraggebern in Bund und Land etablieren“, erläutert der Gründungsgesellschafter Markus Westerburg und ergänzt: „Vielleicht sind wir dabei etwas zu schnell gewachsen, so dass wir die notwendige Vorfinanzierung der oft langlaufenden Projekte aus dem Blick verloren haben. Hinzu kamen die Finanzierung unserer Betriebsimmobilie sowie unseres Anlagevermögens, was letztendlich zur Illiquidität geführt hat.“
Ingo Grünewald, vorläufiger Insolvenzverwalter und bereits mehrfach erfolgreich bei der Sanierung insolventer Bauunternehmen, fügt hinzu: „Sowohl die MW Construct als auch das Schwesterunternehmen MW Groundtec verfügen über ein motiviertes und junges, jedoch bereits sehr erfahrenes Team, welches das Vertrauen der vornehmlich öffentlichen Auftraggeber genießt. Hinzu kommt eine gute Auslastung, so dass ich davon ausgehe, für beide Unternehmen nachhaltige Sanierungslösungen zu finden.
Für die Stadt Bad Honnef ist diese Entwicklung alles andere als angenehm. Anfang Januar 2025 sollte der Radweg ausgebaut und befahrbar sein. Diese Zeitvorgabe kann wohl nicht eingehalten werden, ist auch Bad Honnefs Stadtplaner Bernhard Rothe sicher. Dennoch blickt er positiv in die Zukunft. Trotz der Schwierigkeiten und der zeitweisen Hochwasserlage, bei der nicht gebaut werden konnte, erwartet er jetzt sichtbare Fortschritte. In einem Gespräch mit der MW Construct sei ihm mitgeteilt worden, dass eine 2. Kolonne eingesetzt und somit die Tagesleistung erhöht werden soll.
Wenig euphorisch wertet der Geschäftsführer der Rheinfähre Königswinter GmbH, Michael Birk, die Entwicklung. Der Ausbau und die damit verbundene Straßenführung würde sich schon auf den Betrieb der Fähre auswirken. Besonders merke man das bei dem Absatz von Montatskarten.
Im April 2024 wurde mit der Erneuerung des 360 Meter langen Abschnitts begonnen. Er wird auf eine Breite von 4,25 bis 5,00 Meter verbreitert, mit einem auch für Radfahrer sicheren Geländer versehen sowie mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet, die dank Photovoltaik klimaneutral arbeitet, die Helligkeit bei ankommenden Fußgängern und Radfahrern erhöht und zudem insektenfreundliches Licht ausstrahlt. “Insbesondere für Radpendler wird der breitere, neu ausgebaute und zudem in den Abend- und Morgenstunden beleuchtete Weg eine spürbare Verbesserung bedeuten“, sagte Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff anlässlich der Eröffnung der Baustelle.
Die Sanierungskosten betragen aufgrund der technischen und organisatorischen Herausforderungen rund 1.964.000 Millionen Euro. 1.172.745 Euro werden über Fördermittel finanziert.
Start im April
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Ich befürchte, das ist kein Pech sondern zu einem Gutteil auch Unvermögen. Öffentliche Auftraggeber vergeben oft die Auftrage danach, wer der Günstigste ist. Ein Verhalten, dass sich private Auftraggeber nicht immer leisten können, denn: „Wer billig kauft, kauft doppelt“. Leider bewahrheitet sich das immer wieder, oder die Kosten schießen im Nachhinein durch die Decke, und der „Point of no return“ ist längst überschritten. Aber, es ist ja nicht so schlimm. Ist ja nur das Geld der Steuerzahler…..
Auf dem Weg von Unkel nach Bonn mit dem Rad hat man mittlerweile das Gefühl, man kommt an Deuschlands Großbaustellen vorbei.
Unkel am Bahndamm wie Rahmede Talbrücke
Rhöndorf Königswinter wie Stuttgart 21
Radweg Niederdollendorf wie Berliner Flughafen
Sehr teuer und es geht nicht vorwärts. In anderen Ländern auf der Welt wird in derzeit eine Brücke oder ein Flughafen gebaut.
@Mark B:
Sie vergessen zu erwähnen, dass der Rhein-Abschnitt zwischen dem Maritim-Hotel in Königswinter und Niederdollendorf seit 2019 rechtlich „Fußgängerzone“ ist, und Radfahrer dort nur „Schrittgeschwindigkeit“ fahren dürfen. Zwischen dem Esel-Denkmal in Königswinter und der Ampel an der Fähr-Zufahrt müssen Radfahrer sogar absteigen und schieben.
Zumindest gibt es noch den nur 1,5 m schmalen und 0,9 km kurzen Radweg hinter Königswinter Ort/Beinn Niederdollendorf an der Umlaufsperre.
Kurios, dass man einmal so extrem schmale Radwege baute. Bezeichnend für die Radsituation in Königswinter, dass er so unverändert seit über 50 Jahren existiert.