Bad Honnef – Nach der Ausstrahlung einer RTL-Reportage über den parteilosen Bürgermeisterkandidaten Bünyamin Yilmaz ist es in den sozialen Netzwerken zu massiven rassistischen Anfeindungen gekommen. Das Video, das inzwischen über eine halbe Million Mal aufgerufen wurde, löste hunderte Kommentare aus. Viele der Beiträge richteten sich nicht gegen die politischen Inhalte des Kandidaten, sondern gegen seine Herkunft, Religion und sein äußeres Erscheinungsbild.
Unter den Kommentaren finden sich zahlreiche diskriminierende, beleidigende und entmenschlichende Aussagen. Gefordert wurden unter anderem Abschiebungen. Zudem wurden Yilmaz abwertende Zuschreibungen wie „Dönermann“ oder „Shishabar-Betreiber“ entgegengebracht. Auch der Vorwurf einer angeblichen „Unterwanderung“ deutscher Institutionen tauchte wiederholt auf. Positive Kommentare gab es auch.
Bünyamin Yilmaz, der in Bad Honnef geboren und aufgewachsen ist, reagierte auf die Vorfälle mit einem Appell an den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Ich kandidiere, weil ich meiner Heimatstadt etwas zurückgeben und sie gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten möchte – unabhängig von Herkunft, Religion oder Namen“, erklärte er. Hass und Hetze würden ihn nicht davon abhalten, für ein „respektvolles, gerechtes und zukunftsorientiertes Bad Honnef“ einzutreten.
Die Vorfälle verdeutlichen, wie präsent rassistische Ressentiments im digitalen Raum weiterhin sind. Zugleich werfen sie Fragen nach dem Umgang mit Hasskommentaren und der Verteidigung demokratischer Werte in sozialen Netzwerken auf.