Bad Honnef – Nach Honnef heute berichteten nun auch derwesten.de und bild.de über das Feuerwerk bei Rhein in Flammen und dessen Auswirkungen auf die Tierwelt in der Rheinaue. Videos zeigen, wie Schwäne, Gänse und Enten aufgeschreckt durch den Krach und das Licht des Feuerwerks orientierungslos umherfliegend zu sehen sind.
Der Vorsitzende des Vereins Tiernotruf, Stefan Bröckling, sieht einen Zusammenhang zwischen dem Tod eines Schwans und dem Feuerwerk der Veranstaltung „Rhein in Flammen“. Er machte die Stadt Bonn für das Geschehen mitverantwortlich. „Machen wir uns nichts vor: Es wird nicht das einzige Tier sein, das die Nacht nicht überlebt hat“, sagte Bröckling. In einem ausführlichen Video dokumentiert er die panikartigen Reaktionen zahlreicher Vögel.
In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung erklärte die Stadt Bonn, sie habe bereits im Vorfeld des diesjährigen Feuerwerks ein Planungsbüro mit der Beobachtung der Auswirkungen auf die Vogelwelt in der Rheinaue beauftragt. Ziel sei es gewesen, im Rahmen einer Vorstudie Erkenntnisse über die Brutbestände der Wasservögel vor und nach der Veranstaltung sowie über ihr Verhalten während des Feuerwerks zu gewinnen. Diese Voruntersuchung diene als Grundlage für eine wissenschaftliche Studie im kommenden Jahr. „Die Verwaltung erhofft sich davon Hinweise darauf, ob weitergehende Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz bei ‚Rhein in Flammen‘ ergriffen werden müssen. In diesem Zusammenhang soll neben der Terminierung der Veranstaltung auch der Ort für das Abbrennen des Feuerwerks untersucht werden“, heißt es weiter in der Mitteilung.

Die Stadt verweist zudem auf bereits umgesetzte Verbesserungen im Bereich Natur- und Artenschutz, die in Zusammenarbeit mit dem neuen Veranstalter seit dem vergangenen Jahr eingeführt worden seien. So sei das Feuerwerk in seiner Länge etwa halbiert und die Lautstärke der Knalleffekte im Vergleich zu früheren Jahren deutlich reduziert worden. Darüber hinaus habe man ein Unternehmen engagiert, das nachhaltige Materialien wie Altpapier verwendet und weitgehend auf Plastik verzichtet. Auch durch den Einsatz einer Drohnenshow solle die Belastung der Umgebung verringert werden.
Bis einschließlich 2026 besteht ein vertragliches Verhältnis zwischen der Stadt Bonn und dem aktuellen Ausrichter von „Rhein in Flammen“. Im Hinblick auf das Interessenbekundungsverfahren für die Jahre ab 2027 prüft die Stadt derzeit, wie die Veranstaltung künftig stärker unter natur- und artenschutzrechtlichen Gesichtspunkten gestaltet werden kann. Die Stadtverwaltung zeigt sich sensibel für die Kritik: Ein Feuerwerk während der Brutzeit könne aus Sicht des Natur- und Artenschutzes problematisch sein. Gleichzeitig betont sie jedoch die große kulturelle und emotionale Bedeutung der Traditionsveranstaltung, die seit fast 40 Jahren jeweils am ersten Maiwochenende in der Bonner Rheinaue stattfindet, für viele Menschen in Bonn und der Region.
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