Bad Honnef – Während in Madrid auf der Klimakonferenz weiterhin um Maßnahmen gegen den rasant fortschreitenden Klimawandel gerungen wird und viele Staaten, darunter auch Deutschland, eingestehen, dass sie ihre Klimaschutzziele 2020 verfehlen, gibt es in unserer Region ein positives Beispiel für gelungenen Klimaschutz in einem mittelständischen Unternehmen.
Die Klimakonferenz in Paris 2015 war auch für Gymnasium, Realschule und Internat Schloss Hagerhof in Bad Honnef ein guter Anlass, um ein zukunftsweisendes Ziel zu formulieren: die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 % gegenüber dem Jahr 1990 bis 2020. Nun hat die Internatsschule dieses Ziel erreicht.
Schloss Hagerhof hat bereits in der Vergangenheit nicht nur in seiner schulischen Arbeit – „Agenda-Schule der Zukunft“ seit 2003 –, sondern auch in Form von Investitionen in Klima-schützende Maßnahmen viel erreicht:
• Seit 1999 betreibt es ein eigenes Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme für Schule und Internat erzeugt und überschüssigen Strom ins Netz einspeist.
• Alle Erweiterungen der Gebäude wurden mit gutem Wärmeschutz ausgeführt.
• Bewegungssensoren, Thermostatventile und hydraulischer Abgleich führten zu weiteren Einsparungen.
Mit all diesen Maßnahmen hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine Treibhausgasemissionen immerhin bereits über 30% gegenüber dem Jahr 1990 gesenkt (siehe Infografik). Es blieb allerdings noch genug zu tun. Doch zunächst sah es gar nicht so rosig aus: Im Winterhalbjahr 2017/18 stand das mittlerweile zweite Blockheizkraftwerk wegen eines Betriebsschadens längere Zeit still, sodass in dieser Zeit kein eigener elektrischer Strom produziert werden konnte und man für die Wärmegewinnung auf einen konventionellen Gasbrenner angewiesen war.
Nachdem die Emissionen 2014 schon einmal die -40%-Marke unterschritten hatten, gab es in den Folgejahren weitere Rückschritte: Aufgrund steigender Schülerzahlen und vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung der Schule wuchsen die CO2-Emissionen wieder. Doch dieser Anstieg konnte nun erfolgreich gestoppt werden.
Was die Bilanz jedoch nachhaltig verbesserte, war der Wechsel der Stromversorgung vom konventionellen Strommix hin zu einem Tarif mit 100% zertifiziertem Ökostrom, so dass nun nur noch die Emissionen durch die Verbrennung des Erdgases zu Buche schlagen. Das Tüpfelchen auf dem „i“ brachte der Austausch der alten Turnhallenbeleuchtung von ca. 7000 Watt durch moderne LED-Strahler, die nur noch rund ein Fünftel dieser Energie benötigen und pro Jahr etwa 14 t CO2 einsparen.
Nach Ausrechnen der Energiekosten und der CO2-Emissionen des Jahres 2018 zeigte die langfristige Strategie einen durchschlagenden Erfolg: Das Klimaziel ist erreicht.
All diese Veränderungen ließen sich nur mit umfangreichen Umbaumaßnahmen erzielen. Dr. Dirk Krämer, Lehrer am Schloss Hagerhof und Verantwortlicher im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Wir danken an dieser Stelle unserem Geschäftsführer Michael Laufer für eine Reihe mutiger Entscheidungen und unseren Gesellschaftern für die enormen finanziellen Aufwendungen. Wir sehen aber auch, dass immer mehr Eltern und Schüler/innen diese Strategie mittragen. Mussten wir vor einigen Jahren noch viel Überzeugungsarbeit etwa für energiebewusstes Lüften der Internatszimmer und Klassenräume leisten, so bemerken wir nun auch ein Umdenken vieler Schüler/innen. Angesichts der dramatischen Klimaveränderungen weltweit werden wir auch künftig die Bestrebungen, unseren CO2-Footprint zu verringern, mit Nachdruck verfolgen.“
Martina Rohfleisch
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