Bad Honnef – Dass Kinderbetreuung in Bad Honnef ein wichtiges Thema ist, wird deutlich, schaut man sich die Trägerlandschaft an und schaut man auf die freiwilligen Leistungen, die unsere Stadt seit Jahren zuverlässig dazu gibt, um ein möglichst stabiles Betreuungsangebot sicherzustellen. Keine Selbstverständlichkeit, auch wenn sie das dringend sein sollte.
Sichere Betreuungsplätze sind in anderen Städten längst Glückssache, „ein OGS-Platz gleicht hier so langsam einem Lottogewinn“, so zitierte der Generalanzeiger kürzlich noch eine Bonner Mutter. Auch in Bonn steuert der Stadtrat nun nach. Inflationsausgleich und Tariferhöhung treffen die Träger hart. Zahlreiche haben bereits Insolvenz anmelden müssen und andere machen deutliche Abstriche bei der Qualität der Betreuung, erhöhen Gebühren und bauen ab. Kurzsichtig, wenn man bedenkt, dass ab 2026 auch der Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz kommen wird. Ausgerechnet jetzt Personal zu entlassen, dass ohnehin unheimlich schwierig zu finden ist, wäre eine Katastrophe.
In Bad Honnef sind sich die Entscheidungsträger insofern einig, als dass man solide und zuverlässige Betreuung ganz klar als wichtige Grundlage für Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichberechtigung und auch für die Wirtschaftsleistung einer Stadt sieht. Die Qualität darf hierbei keinesfalls egal sein. Im Bildungssystem liegt schließlich ein zentraler Schlüssel für die Zukunft dieses Landes, wenn er auch an vielen Stellen ziemlich quer im Schloss steckt.
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Doch auch, wenn in Bad Honnef diese Themen schon seit Jahren sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, sind die Haushaltskassen leer und irgendwo muss das Geld natürlich herkommen. Der erste Schritt ist es, die Not der Träger zu sehen und willens zu sein, eine zukunftsfähige Trägerlandschaft aufrechterhalten zu wollen, aber ein zweiter bedeutet dann eben zu schauen, wie der deutliche Mehraufwand überhaupt finanzierbar ist. Man ist in Bad Honnef froh darüber, sich seit einigen Jahren nicht mehr in der Haushaltssicherung zu befinden, nur deshalb war es überhaupt möglich, eine sogenannte ‚freiwillige Leistung‘, zu der die OGS bislang noch gehört, zu bezuschussen.
Welch herrliche Ironie, dass in unserem Land ausgerechnet die Betreuung von Grundschulkindern eine Art Spaßvergnügen für eine Kommune ist. Hier ist man sich glücklicherweise sowohl im Stadtrat als auch in der Verwaltung einig: eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Betreuung für die Kinder dieser Stadt ist uns nicht egal. Sowohl was die Anzahl der Betreuungsplätze angeht, als auch die räumliche Situation der offenen Ganztagsschulen, wurden in den vergangenen Jahre zahlreiche Hebel in Bewegung gesetzt. So wurden im vergangenen Schuljahr beispielsweise schnell und unkompliziert weitere Betreuungsplätze, insbesondere in Aegidienberg, geschaffen und die Räume der OGS in Selhof gerade erst frisch renoviert und erweitert. Mit Blick auf den Rechtsanspruch ab 2026 sind weitere Umbau- und Neubaumaßnahmen in der Planung.
Die Stadt arbeitet an allen Standorten mit den Trägern der OGS gut zusammen und sorgt auch in der Kooperation mit der Stadtjugendring gGmbH für eine gute Lernumgebung für die Grundschulkinder. Dennoch bleibt die große Frage nach der Übernahme der Kosten für die aktuelle Tariferhöhung: „Wie bei den Angeboten für die Kindertagesbetreuung sehe ich hier das Land in der Pflicht für einen finanziellen Ausgleich zu sorgen“, fordert Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt. Das langjährige Engagement Bad Honnefs in der OGS-Betreuung als sogenannte ,freiwillige Leistung‘ bedeutet in Zeiten leerer Kassen ein klares Statement. Ein Statement, dass in dieser Stadt Kinder nicht an letzter Stelle stehen und wir Vereinbarkeit ebenso ernst nehmen, wie Bildungsgerechtigkeit und Inklusion. Ein Statement, das nicht selbstverständlich ist, schauen wir uns in Nachbarkommunen um.
Gleiches gilt für die zunehmende Zahl fehlender Kita-Betreuungsplätze für die Kleinsten. Aktuell sind es knapp 70 Betreuungsplätze, die fehlen. Hier ist die Prognose, insbesondere in Aegidienberg, weiter steigend. Auch hier wird versucht, schnellstmöglich neu zu bauen, bestehende Kitas zu erweitern und neue zu eröffnen. Denn wenn Bad Honnef eines brauchen kann, dann ist es der Zuzug junger Familien: „Bad Honnef nimmt in der Altersstruktur des Rhein-Sieg-Kreises leider einen Spitzenplatz ein. Dennoch weisen aktuelle Einwohnerzahlen auf einen Generationswechsel in verschiedenen Stadtteilen, z.B. Selhof, hin. Die Herausforderungen des Demografischen Wandels zu bewältigen ist eine Aufgabe, die über alle Generationen hinweg nur gemeinsam gelingen kann“, betont Heuser.
(Dieser Beitrag erschien zuerst in der Bad Honnefer Zeitung)