Bad Honnef. Vorstand Martin Brinsa musste zehn Minuten vor Spielende den Platz verlassen. Zwar kam der eigentlich verweisberechtigte Kommentar aus einer anderen Ecke – aber Entscheidung ist Entscheidung. Brinsa ging.
Davies Opoku kam. In der 80. Minute. Der Neuzugang des HFV brachte schon im Heimspiel gegen Homburg-Nümbrecht eine besondere Note in das Honnefer Spiel. Nichts Filigranes, aber körperlichen Schwung. Und einen ordentlichen Bums hat der 24-Jährige, der zuletzt noch in Italien spielte. Mit diesen physischen Vorzügen ausgestattet, zog er in der 80. Minute im Strafraum einfach mal ab und haute den Ball so mächtig und platziert in die rechte Torhälfte, dass Brühls Keeper Christian Schallehn wohl anschließend die Fingerspitzen weh taten. Mit denen war er noch knapp dran am Leder.
Opoku stieg gerade zur rechten Zeit ins Spielgeschehen ein. Denn der HFV war dabei, die nächsten drei Punkte auf eigenem Rasen zu verschenken.
Martin Schütz brachte die Gäste in der 22. Minute in Führung, nachdem Honnef im Mittelfeld einen Ball vertendelt hatte. Erst nach der Pause raffte sich Gaspard Fehlinger in der 51. Minute auf, um das Ergebnis zu egalisieren. Zuvor sahen die wenigen Zuschauer bei herrlichem Herbstwetter eine Glanzkombination, an der Milot Hakoli und Gaetano Pettineo beteiligt waren. Hakoli flankte von links, Gaetano schlenzte den Ball aus dem Fußgelenk kurz weiter auf Fehlinger und der verwandelte. Suuuuuper!
Wenigstens ab jetzt hatte sich der Besuch im Menzenberger Stadion gelohnt. In der ersten Hälfte spielten Honnef und Brühl wie zwei Landesligalehrlinge und aus Honnefer Sicht baute sich langsam die Überschrift „Müssen wir uns Sorgen machen um unsere Grün-Weißen?“ auf. Wirklich viele unnötige Abspielfehler füllten den Statistikblock, ein Spiel, das mehr zurücklief als Richtung gegnerisches Tor, kaum nennenswerte Abschlüsse und die Defensive malträtierte ebenfalls ein ums andere Mal den Blutdruck der Fans. Dabei verbuchte der Abwehrbereich auch einige Glanzpunkte, vorneweg Felix Handke, der Abgeklärte. Aber insgesamt: herzschonend ist anders.
So sehr sich Spieler, Betreuer und Fans über den Ausgleich zum 1:1 freuten, so entsetzt waren sie über die abermalige Führung der Brühler durch Naoya Tawaraishi in der 55. Minute. Der HFV bekam den Ball nicht aus seiner Hälfte und die Gäste nutzten diese Schusseligkeit gnadenlos aus.
Dann kam der Moment von Jungmin Lee. Gerade einmal gut zehn Minuten im Spiel (kam für Christopher Gallego), gelang ihm aus kurzer Distanz in der 85. Minute der Siegtreffer. Sein Erfolg in allen Ehren: Matchwinner war schließlich Gaspard Fehlinger, der zuvor im Strafraum den Ball gegen sechs Gegner behauptete und für Lee vorlegte. Wieder suuuuper!
Mit einem Unentschieden hätte der FV Bad Honnef zufrieden sein können. Dass es zum ersten Dreier reichte, ist der Moral der Mannschaft zu verdanken, die zu keinem Zeitpunkt aufsteckte. Dennoch: Technisch und beim Spielaufbau bleibt noch viel zu tun. Kopfbälle im Sechzehner können auch mal rein gehen. Maßgeschneiderte Flanken vor dem gegnerischen Tor könnten vom Angespielten gerne mal im Kasten untergebracht werden.
Ohne die Säulen Kevin Leisch, Benjamin Krayer, Gaspard Fehlinger und Felix Handke müsste man sich dann wohl doch Sorgen um einen sicheren Platz in der Tabelle machen. Gott bewahre, dass sich einer von denen verletzt.
Am 4.10.2018, 20 Uhr, findet das Nachholspiel Rheinbach gegen HFV statt. Achtung: Auf der HFV-Anlage an der Schmelztalstraße.