Bad Honnef | Bürgermeister Otto Neuhoff will die Haushaltskasse sanieren. Seine dafür ausgesuchten Maßnahmen kommen nicht überall gut an. Heute übergab eine Abordnung der Kardinal-Frings-Straße eine Liste mit 217 Unterschriften an das Stadtoberhaupt. Die Unterzeichner sind Anlieger der Wohnstraße und wollen verhindern, dass sie Hauptzubringer zu einem möglichen neuen Wohngebiet auf dem Hockeyplatz wird.
Sie seien wegen der idealen Wohnbedingungen extra von Köln nach Bad Honnef gezogen, so Luzi und Iunius Masset. Ihre Entscheidungsriterien: Ruhe, eine tolle Nachbarschaft und viel Sicherheit auf den Straßen für ihre Kinder. Das alles sehen sie in letzter Zeit in Gefahr.
Zunächst wurde die Aufhebung der jetzigen Spielstraße von der Verwaltung ins Spiel gebracht. Prompt standen Bürger auf der Rathaus-Matte und überreichten eine umfangreiche Unterschriftenliste gegen ein solches Vorhaben. Der Verkehrsausschuss stoppte den Plan zunächst.
Dann rückten Ideen in den Focus, die Kardinal-Frings-Straße als Hauptzubringer zu einem möglichen neuen Wohngebiet „Hockeyplatz“ auszubauen. Der Zubringer würde dann genau an dem Grundstück der Massets vorbeiführen. Dagegen haben sie gemeinsam mit über 200 weiteren Anliegern förmlich Einspruch erhoben. „Nun sollen aus den bebauungsrechtlich ausgeschriebenen Baugrundstücken in der Nachbarschaft Straßen werden, die dann mit einem hohen Verkehrsaufkommen frequentiert würden, ebenso wie die Kardinal-Frings-Straße selber“, ist in dem Papier zu lesen.
Das Ehepaar wies auf eine Alternative hin. So könne von der Zufahrt zum Bolz- und Spielplatz eine Zuwegung zum möglichen Baugebiet geschaffen werden. Somit entginge die Stadt bei der Umwidmung von Baugrundstücken in öffentliche Straßen zudem langwierigen rechtlichen Verfahren.
Besonders kritisierten die Anlieger die Kommunikationspolitik der Stadt. Jeder bekäme mit, dass auf dem Hockeyplatz und rundherum etwas vor sich ginge, jedoch würde mit den betroffenen Anwohnern nicht darüber gesprochen.
Neuhoff, der die Unterschriftenliste persönlich von Andrea Zielke und Iunius Masset entgegennahm, erklärte, dass die Erschließung neuer Baugrundstücke zu seinem Haushaltssanierungsplan gehöre. Die brauche Bad Honnef für neue Einwohner, schließlich sei die Einkommenssteuer der wichtigste Einnahmeposten.
Die Idee, den Hockeyplatz zu bebauen, stamme von ihm. Mit dem Geld sollen das marode Stadion und die sanierungsbedürftige Halle modernisiert werden. Dort eventuell einen Ersatzstandort für das Sibi zu schaffen, sei nur Gedankenspielerei einzelner gewesen. Er warb um Verständnis für kreative Prozesse.
Neuhoff betonte, dass es bezüglich des Hockeyplatzes keinen Bebauungsplan gebe. Hingegen sprach ein Anwohner davon, er habe im Rathaus Pläne einsehen können. Dirk Wiehe, zuständig für Stadtplanung, sagte gegenüber „Honnef heute“, es gebe lediglich skizzenartige Entwürfe möglicher Szenarien.
Eine Aussage Otto Neuhoffs, bei der Bodenbegutachtung hätte man „etwas gefunden“, das jetzt näher untersucht würde, relativierte Wiehe und sprach davon, dass in einer ehemaligen Müllhalde immer etwas gefunden werde. Relevante Funde, die Einfluss auf eine Bebauung haben könnten, seien ihm nicht bekannt.
Neuhoff versicherte, dass er als Bürgermeister nur das umsetze, was vorher demokratisch in den Gremien entschieden worden sei. Sein Vorgehen sei es, erst einmal alles auf Machbarkeit prüfen zu lassen, bevor er mit Details in die Öffentlichkeit ginge. So sei es auch bei der Bebauung des Hockeyplatzes.
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