Bad Honnef – Am Wochenende gab es in Bad Honnef und der Region fast nur ein Diskussionsthema: Das Verhalten des BUND zu den Inselkonzerten und das drohende Aufführungsverbot. Zahlreiche Leserbriefe und Zuschriften erreichten „Honnef heute“, teilweise inhaltlich nicht zu veröffentlichen. Tenor: Das Verhalten des BUND sei unverständlich, man würde die Bedürfnisse der Menschen unbeachtet lassen, die Insel sei immer eine Freizeitinsel gewesen, Künstler und Veranstalter müssten nach der Pandemie wieder etwas verdienen, Privatkrieg zwischen den Beteiligten. Der Verkehrsclub Deutschland fordert sogar konkret, dass die Konzerte stattfinden sollen. Auffallend: eine positive Haltung zum BUND-Verhalten gab es bislang nicht.
Dafür wurde in Facebookkommentaren ein anderer Aspekt aufgegriffen: Gleichbehandlung und Zielgruppe! So informiert ein lokaler Veranstalter über seine Erfahrungen mit der Stadt bei der Beantragung von Events auf der Insel. Die Stadt habe Konzepte trotz Mehrwert in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht abgelehnt und stattdessen auf die mögliche Zerstörung des Rasens hingewiesen. Weiter fragt der User, ob die auf der Insel auftretenden Weltstars wirklich die größere Zielgruppe – zumal bei den Eintrittspreisen – der Stadt ansprechen würden. Für nachhaltig hält er die Inselkonzerte nicht.
Kartenvorverkauf:
Bad Honnef, Brunnencafé, Kirchstr./Hauptstr.
Bad Honnef-Aegidienberg, Café Schlimbach, Aegidiusplatz
Online: eventime-light.de (zzgl. Gebühr)
Abendkasse: geöffnet ab 18.30 Uhr.
Vorbestellungen: 02224-1237227 oder info@zeughaus-kleinkunst.de
Indes rufen an den Konzerten Interessierte bei „Honnef heute“ an und wollen wissen, ob die Veranstaltungen nun stattfinden. Eine Anruferin: „Mein Bruder reist 700 Kilometer an. Es wäre schade, wenn er umsonst kommen würde.“
Heute Nachmittag teilte der Kreis mit: Die Konzerte sind genehmigt!
Es scheint, dass bei den verschiedenen Interessenslagen auch Argumente verwendet werden, die mit den Anliegen des BUND nichts zu tun haben. So sind die Naturschützer nicht gegen ein Freizeitvergnügen auf der Insel, sondern sie fordern in erster Linie die formale Anerkennung der Rechtslage, also die Berücksichtigung der Schutzgebietsverordnung. Eine laut Gericht erforderliche Ausnahmegenehmigung hat der Kreis erst heute erteilt.
Und auch der Hinweis auf die schwierige Situation von Künstlern und Veranstaltern nach der Pandemie ist hier vielleicht nicht ganz zielführend. In Bad Honnef treten Künstler auf, die seit langem ihre Schäflein und noch mehr im Trockenen haben dürften. Da gäbe es viele andere Musiker zu berücksichtigen, die mittlerweile versuchen, ihre Existenz mit Hutkonzerten zu sichern.
Zum Thema Nachhaltigkeit: Der Vorschlag an die Stadt, pro verkaufter Inselkarte 1 EUR für die Bad Honnefer Kultur vom ortsfremden Veranstalter zu fordern, fand keine Beachtung. – Finanzielle Kulturförderung ist in Bad Honnef nicht vorgesehen. Auf diese Weise wären bei fünf Konzerten vielleicht 15000 EUR zusammengekommen. Diese Summe hätte die weitestgehend ehrenamtlich betriebene Bad Honnefer Kulturlandschaft ziemlich unterstützt.