Bad Honnef | Auch in Bad Honnef am Rathaus und Schulen werden am 27. Januar Flaggen auf Halbmast gehisst: Sie erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag, an dem im Jahr 1945 die überlebenden Inhaftierten aus dem Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau befreit wurden.
„Wir brauchen diesen Tag der Erinnerung“, sagt Bürgermeister Otto Neuhoff, „um uns mit der Geschichte auseinanderzusetzen und daraus zu lernen. Die Millionen Opfer in den Konzentrationslagern, der Verfolgung und des Krieges dürfen nicht vergessen werden. Der Tag hilft uns, nicht gleichgültig gegenüber Unrecht zu werden. Immer wieder wende ich mich besonders an die Jüngeren und appelliere, dass sie sich aktiv mit der Geschichte auseinandersetzen, damit sie lernen, aufrichtig für Demokratie und Freiheit einzustehen.“
Auch in Bad Honnef gibt es Orte der Erinnerung: Auf Stolpersteinen sind die Namen ermordeter oder verschollener jüdischer Bürgerinnen und Bürger eingraviert. Eine Bürgerinitiative hatte veranlasst, dass diese Messingtafeln vor Häusern, in denen jüdische Menschen gelebt hatten, verlegt wurden. Der Künstler Gunter Demnig hat die Aktion, die es mittlerweile in vielen Städten und Gemeinden gibt, umgesetzt. An dem Platz der ehemaligen jüdischen Synagoge in der Kirchstraße wurde – ebenfalls aufgrund privatem Engagements – eine Gedenktafel angebracht. Am 9. November findet dort jedes Jahr eine Veranstaltung statt, die daran erinnert, dass auch die Bad Honnefer Synagoge im November des Jahres 1938 angezündet wurde und bis auf die Grundmauern abbrannte. Die Menora am Haus in der unteren Bergstraße ist als Symbol zu verstehen, dass auch dort jüdische Menschen gelebt hatten. Der jüdische Friedhof in Selhof ist ein beredetes Zeichen, dass in Bad Honnef einst Mitglieder einer kleinen jüdischen Gemeinde beheimatet waren. Er wird in Ehren gehalten.
Der damalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte den 27. Januar im Jahr 1996 zum bundesweiten, gesetzlich verankerten Gedenktag. Seitdem begeht der deutsche Bundestag diesen Tag mit Reden und ausländischen Gästen. Die Vereinten Nationen proklamierten den Tag im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Roman Herzog starb in diesen Tagen. Seine nachhaltigen Worte bleiben in Erinnerung. (CP)
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