Bad Honnef-Aegidienberg | Die SPD-Aegidienberg lud Kinder und Jugendliche zum Informationsaustausch in das Restaurant Markt 1. Nun ist die Politik gefragt.
„Schule abschaffen“ stand auf einer Karte zu lesen. Der Wunsch war wohl eher als Scherz zu verstehen. Denn zur Überraschung der SPD-Mitglieder, die den Leiter des Jugendtreffs Aegidienberg, Michael Neusel, zur neutralen Verstärkung eingeladen hatten, blieben die Wünsche der Kinder sehr moderat und weitgehend an der Machbarkeit orientiert. Getreu dem Motto „Was wir brauchen, wissen wir selbst am besten“ konnten alle Kinder ihre Erwartungen an die Entwicklung des Honnefer Stadtteils ohne Denkverbot auf die ausgeteilten Karten schreiben. Mit Fingerspitzengefühl ermunterte der Profi Michael Neusel die erschienenen Kinder im Alter zwischen neun bis 19 Jahren anschließend zur Erläuterung ihrer Wünsche.
Bolzplatz beziehungsweise Spielplätze nicht nur für die Kleinen, der Dauerbrenner Skaterpark, Kletterpark und Mountainbike-Parcours aber auch Filmvorführungen oder wenigstens bessere Verbindungen zum Asbacher Kino und sogar mehr Mülltonnen am Himberger See – ein weites Spektrum an fehlenden Angeboten war auf den Karten erfasst.
In der Diskussion nahm die mangelhafte Anbindung Aegidienbergs an den öffentlichen Nahverkehr breiten Raum ein. Dazu wurden auch die Verbindungen der Ortsteile gezählt. Das konnte auch gleich am Schluss der Veranstaltung belegt werden: ein Schüler aus Orscheid hätte zwei Stunden bis zum nächsten Bus warten müssen. Also entschied er sich, doch den Vater zum Fahrdienst zu bitten. Das ist Alltag für Aegidienberger Eltern, zum Beispiel, wenn die Sprösslinge auch mal die Schulfreunde in Oberpleis und vor allem am Wochenende besuchen wollen. Aber auch die überfüllten Schulbusse, deren mangelhafte Vertaktung sowie ihre Pünktlichkeit und Sauberkeit wurden kritisiert. Die mangelnden Freizeitangebote, besonders in den Ferien, hoffen SPD und Kinder mit der lang ersehnten Realisierung der Sporthalle in Aegidienberg ein Stück weit mildern zu können.
Nach knapp zwei Stunden hatte sich bestätigt, dass die Kinder ihr Dorf lieben, aber dass sie doch Angebote zur sinnvollen Freizeitgestaltung vermissen. Die Sprecherin des Aegidienberger Arbeitskreises der SPD, Kerstin Salchow, sowie Ratsmitglied Klaus Katzenberger versprachen, die Wünsche in ihrer politischen Arbeit zu berücksichtigen und einige davon realisieren zu helfen. Immerhin war vor mehr als 25 Jahren aus einer ähnlichen Veranstaltung der Wunsch nach einem Jugendtreff am Aegidiusplatz mitgenommen und realisiert worden.
Für den Aegidiusplatz wünschten sich die jungen Leute übrigens eine bessere Aufenthaltsqualität und dafür weniger Autos. Vielleicht auch ein Kinder- und Jugendrestaurant…
Beim Abschied hörten die Initiatoren nur Zufriedenheit mit diesem Nachmittag. „Das war echt cool, endlich wurden wir mal selbst gefragt, was uns fehlt“, äußerte ein Junge im Weggehen. Jetzt ist die Politik am Zug, die jungen Menschen nicht zu enttäuschen. „Die Begegnung mit den jungen Leuten war erfrischend und nützlich. Die SPD wird zu gegebener Zeit erneut zu einem Treffen einladen“, versprach Kerstin Salchow zum Abschluss.
Wally Feiden
Foto: SPD