Bad Honnef-Rhöndorf | Als die Fußballbundesliga vor nunmehr 54 Jahre den Spielbetrieb aufnahm, da gab es bereits seit 15 Jahren das rheinische Derby schlechthin. Der Klassiker Köln gegen Mönchengladbach? Leverkusen gegen Köln? Die Antwortet lautet: Rhöndorf – Oberdorf gegen Unterdorf.
Jedes Jahr, pünktlich am 2. Weihnachtstag trifft sich die Jugend des Bad Honnefer Ortsteils, um sich fußballerisch auseinanderzusetzen. Sind die Einwohner über das gesamte Jahr hinweg harmonisch vereint, so bildet an diesem Tag die Rhöndorfer Straße eine unsichtbare und dennoch schier unüberwindliche Grenze.
Mit der Geburt ist die Mannschaftzugehörigkeit bereits entschieden. Eine Transferperiode gibt es nicht, Wechsel sind lebenslang ausgeschlossen. Entweder gehört man zum „Drachenfelser Bergvolk“ Oberdorf, oder als „Muschelsucher“ zum Unterdorf aus der klammen Rheinniederung.
Von Beginn an wird dieser Schlager streng nach dem Rhöndorfer Regelwerk betrieben. Es gibt vor, dass Hin – und Rückspiel einer Saison gleich in einem auszutragen sind. Gelbe und rote Karten gibt es nicht, Fouls werden generell mit unterschiedlich farbigen Schnäpsen geahndet, was im Laufe der Jahre zu außergewöhnlicher Fairness führte. Die Spielzeit liegt allein im Ermessen des Schiedsrichters und kann sich am gewünschten Resultat des Unparteiischen orientieren.
Begeisterte Gesänge der „Schlachtenbummler“ beider Dorfhälften begleiten bei klingenden Gläsern die legendäre Begegnung auch in diesem Jahr am 26.12.2017 um 11:00 Uhr auf dem Sportplatz des Hauses Rheinfrieden im Frankenweg.
Die Partie endet nach der zweiten Spielhälfte und geht übergangslos in die „dritte Halbzeit“ über. Die für alle Spieler obligatorische, feuchtfröhliche Aussöhnung findet in der Gaststätte „Zum Küfer Jupp“ zu gewohntem, überliefertem Gesang statt.
Patric Baumgarten