Königswinter – Um PolitikerInnen mit sehr rechtem Gedankengut zu treffen, muss man nicht nach Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt fahren. Gleich im Siebengebirge hat man die Chance. Dort lebt beispielsweise Irmhild Boßdorf. Sie ist Sprecherin der AfD Rhein-Sieg und wird sich laut AfD auf Listenplatz 9 um einen Sitz im EU-Parlament bewerben. In ihrer Bewerbungsrede im Sommer 2023 sagte Boßdorf zum Thema Migration unter anderem, Massenzuwanderung sei immer das Problem und niemals eine Lösung. Sie forderte bereits damals „millionenfache Remigration“.
Diese Sprache passt zu der Geisteshaltung der rechten Kräfte, die bei einem konspirativen Treffen in Potsdam zusammenkamen. Laut Correctiv ging es dabei unter anderem um die Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland.
Die Wahl zum Europäischen Parlament findet vom 6. bis 9. Juni 2024 statt. Dann dürften massig blau-weiß-rote Plakate mit dem Konterfei von Irmhild Boßdorf die Straßen säumen. Aufklärung über ihr politisches Verständnis tut bis dahin not.
Aber auch sonst bewegt sich einiges im rechten Sumpf des Rhein-Sieg-Kreises. So berichtet der General-Anzeiger heute von einem bevorstehenden Treffen der AfD mit Teilnehmern der Identitären Bewegung in Eitorf. Am 23. Januar stehe dort der sogenannte „Masterplan Remigration“ erneut auf der Tagesordnung. Der soll alles andere als ein heimliches Konzept sein und in der Region schon mehrmals von AfD-Politikern vorgestellt und diskutiert worden sein, so der GA.
In Eitorf rufen nun Organisationen, Verbände, Parteien und Vereine alle demokratischen Kräfte auf, sich gemeinsam offen und sichtbar gegen jede Form von antidemokratischem, antisemitischem, rassistischem und völkischem Gedankengut einzusetzen.
„Mit unserer Kundgebung am 23.01.24 setzen wir ein klares Zeichen für unsere demokratisch-freiheitliche Grundordnung. Treffpunkt ist um 17:30 auf dem Bahnhofsvorplatz, um 18:00 startet ein Demonstrationszug durch Eitorf, der auf dem Marktplatz mit einer Abschlusskundgebung endet“.