Bad Honnef – Die Situation für werdende Mütter in Bad Honnef und der Region wird seit der Auflösung der Cura-Entbindungsstation immer schlimmer. Lange Wege zum Krankenhaus bringen Mütter in gesundheitlich bedrohliche Situationen. Oft könnten Kreißsäle wegen Personalmangels keine Schwangeren aufnehmen, teilt die Vorsitzende des Vereins Geburtshilfe und Familiengesundheit e.V., Catharina Jäger, mit.
Die Vorkämpferin für ein Geburtshaus in Bad Honnef trat gestern als Sprecherin der GRÜNEN in der Ratssitzung für eine Verbesserung der Situation ein. Alle Fraktionen sicherten Unterstützung bei der Einrichtung eines Geburtshauses zu. Einige Hebammen aus der Region waren ebenfalls im Ratssaal anwesend.
Mit der Feststellung, dass es viele Orte gebe, an denen Menschen sterben, aber wenige, wo sie geboren werden können, eröffnete Jäger ihren Appell an die Politik, die Gründung eines Geburtshauses mit 50.000 EUR zu unterstützen. Dabei soll es sich um eine Anschubfinanzierung handeln, um in Bad Honnef wieder ein Angebot für eine wohnortnahe Geburtshilfe bereitzustellen. Ein entsprechender Antrag wurde von der SPD mitunterzeichnet.
Die Mittel wurden in den Haushalt 2022 eingestellt, allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Erst wenn ein Finanz- und Betriebskonzept vorliegt und der Antrag durch die Ausschüsse gegangen ist, können sie abgerufen werden.
„Wir freuen uns sehr über den Beschluss des Stadtrats. Damit unterstreichen alle Fraktionen und der Bürgermeister die Bedeutung eines wohnortnahen Versorgungsangebots für Frauen und Familien“, kommentierte Jäger heute den Beschluss in einer Mitteilung an die Presse. Die Aufgabenliste sei noch lang, aber die Entscheidung motiviere „und wir hoffen, dadurch bald der katastrophalen Lage in der Geburtshilfe endlich etwas entgegensetzen zu können und für Frauen und Hebammen bessere Bedingungen zu schaffen“.
Der Verein arbeitet aktuell mit acht Hebammen an einem Betriebs- und Finanzkonzept für den Aufbau eines Geburtshauses. Parallel entwickelt der Verein ein Konzept für die Generierung von Spenden und Finanzmitteln um das Geburtshaus zu gründen und auszustatten.
Die Suche nach geeigneten Immobilien wurde ebenfalls angestoßen. Am 29. April stellt der Verein gemeinsam mit den Hebammen im Rahmen des „Tages für Geburtshilfe in unserer Region“ im Bürgerhaus Aegidienberg das Konzept vor.