Bad Honnef. Die Katholische Grundschule St. Martinus ist Partnerschule des Netzwerkes „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ und erarbeitet in dem vom LIONS CLUB Bad Honnef geförderten Service Learning Projekt wertvolle Ideen, wie sich die Stadt durch mehr Grün gegen die Folgen des Klimawandels wappnen kann.
Und während der Deutsche Wetterdienst vor Wärmebelastung warnte und in vielen Städten Deutschlands die „Fridays for Future“-Demonstrationen wieder beginnen, waren die Kinder der Klasse 4a der St.-Martinus-Grundschule mit ihrer Klassenlehrerin Stefanie Lux und den Praktikantinnen in Selhof auf dem Vormarsch. Auf der Suche nach“ Hitzeinseln“ und „Grünen Oasen“ waren die Bushaltestellen und Vorgärten in den Bereichen Menzenberger Straße, Kucksteinstraße, Afelspfad, Feilweg und Linzerstraße die Zielorte ihrer Untersuchung. Die dazu notwendigen digitalen Messgeräte stellte die Bad Honnef AG zur Verfügung.
Die Ergebnisse der Messungen sind Besorgnis erregend! Schon morgens um 9:05 Uhr maß Phineas unter dem Glasdach der Bushaltestelle Selhof Sparkasse 31°C. An der Außenstelle „Wohnen für Menschen mit Behinderung“ der Hohenhonnef GmbH im Krachsnußbaumweg suchten Julius und Jonas dann vergeblich nach einer Wartebank, einem Regendach oder einem Schatten spendenden Baum. Richtig unangenehm wurde es gegen 9:30 Uhr an den Bushaltestellen Neuer Friedhof an der Linzer Straße. Hier fühlten sich Tamira und Hannah während des morgendlich hohen Verkehrsaufkommens unter den Glasdächern nicht nur wie im Treibhaus, sondern waren froh um die Einhaltung der AHA-Regeln. Denn die Abgase der vorbeifahrenden Autos standen geradezu vor ihnen in der Luft. Eine Wand- und Deckenbegrünung der Bushaltestelle könnte hier für Abkühlung und ein solarbetriebener Ventilator für bessere Luft sorgen, brachte es Vincent auf den Punkt.
„Gut, dass bald Pausenzeit ist“, sagte Elena. Denn heute war Picknick in der „Grüne Oase“, einem Garten der Begegnung, an der Ecke Afelspfad/Lichweg angesagt. Dieser Garten wurde vom Orts- und Verschönerungsverein Selhof angelegt und wird von den ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern gepflegt. Auf den roten Ruhebänken und im Schatten der Bäume war die Lufttemperatur gleich 2°C kühler und der Erholungswert entsprechend hoch.
Hier wartete auch schon das Vorgartenteam mit den Ergebnissen aus dem Afelspfad. Positive Beispiele zur Vermeidung von Hitzeinseln wie beispielsweise eine begrünte Hauswand, Vorgärten mit Obstbüschen, eine wilde Wiese und liebevoll bepflanzte Beete wechselten sich hier mit Hitze speichernden, spärlich bepflanzten Steingärten ab. Die Temperatur in den Steingärten lag bereits am frühen Vormittag bei 29°C, in den schattigen Vorgärten oder unter Rindenabdeckung bei 23°C bis 26°C. Im anschließenden „Design Thinking Workshop“ setzten die Kinder dann ihre Überlegungen in Modellen um. Das Vorgartenmodell von Clara und ihrem Team verwendete daher vorwiegend Wasser speichernde und das Pflanzenwachstum fördernde Materialien und berücksichtigte genügend Lebensraum für heimische Insektenarten. Elma und ihr Team wollten zum Nachdenken anregen und zeigten in ihrem Modell wie der Vorgarten der Zukunft „nicht“ aussehen sollte. Sie hatten dafür nur wenige Pflanzen, dafür aber viele dunkle Steine und Folie verwendet.
Abschließend meldete sich Vincent vom Team Bushaltestellen noch einmal zu Wort und brachte die Sache auf den Punkt. „Wir wünschen uns, dass unsere ernst gemeinten Verbesserungsvorschläge nicht wie heiße Luft verpuffen, sondern gehört und nach Möglichkeit in der Stadtplanung berücksichtigt werden.“