Rheinbreitbach – Mit mehr als 500 Besuchern hat die Karnevalsgesellschaft von Reinbreitbach in der ausverkauften Hans-Dahmen-Halle die bestbesuchte Prunksitzung seit Jahren veranstaltet. Highlight des Abends war der Auftritt des neu gegründeten Männerballetts „Koppelelfen“, das, begleitet von tosendem Applaus, eine gelungene Premiere feierte. Gegründet als Verein zum Erhalt des Rheinbreitbacher Sportecks, der letzten Kneipe im Ort, haben es die „Koppelelfen“ in nur wenigen Wochen auf weit über 100 Mitglieder gebracht, vor allem aus den Reihen der Junggesellen, Sportler und Karnevalisten – und nebenbei aus einer buchstäblichen Schnapsidee eine Herrentanzgruppe aus der Taufe gehoben.
Für Stimmung sorgten daneben die Kölsch-Bands „Rabaue“ und „Köbesse“ sowie die „Ratsherren“ aus Unkel. Siebengebirgsprinzessin Anna Pütz von der Honnefer KG Halt Pol, die den Breitbacher Jecken mit großem Gefolge und dem Spielmannszug des TV Eiche ihre Aufwartung machte, lobte den üppig dekorierten Saal: „Man glaubt es kaum, dass das sonst eine Sporthalle ist. Ich würde mal sagen, wir nennen sie ab jetzt das . kürt .“
Der Sitzungskarneval im Rheinland mag an manchen Orten in der Krise stecken, in Rheinbreitbach tut er das nicht: So viele Karten waren im Vorfeld nachgefragt worden, dass die KG kurz vor Beginn sogar noch Tische und Stühle zusätzlich hatte stellen müssen. Der Saal selbst – voller Ballons in Rut un Wiess – mit Lichterketten, Diskokugel und Holzorden aus vergangenen Sessionen geschmückt, war ebenso Star des Abends wie das amtierende Kinderprinzenpaar Antonia und Leon, das mit großem Aufgebot von KG und Burggarde einmarschierte. Dem fröhlichen „Drei Mol von Hetze Rheinbreitbach Alaaf!“ folgte der Hinweis, dass Sitzungspräsident Andreas Frings und Literatin Nadine Fassbender, die den Abend vom Programm her geplant hatte, erkrankt seien. So führte Thomas Kramer aus den Reihen der KG als Moderator und Sitzungsleiter durch den Abend.
Eine schöne Tradition in Rheinbreitbach ist, dass die Jüngsten den Anfang machen. Und so präsentierten zunächst Flöhe und Sterne, der Burggarde-Nachwuchs, ihre Tänze. Die erste Rakete des Abends war ihnen gewiss; die Rheinbreitbacher Burgbläser, als Saalkapelle unter Leitung von Guido Trommeschläger stets auf Zack und bestens aufgelegt, waren mit einem Tusch zur Stelle. Der nächste große Bahnhof folgte mit dem Stadtsoldatencorps Rut-Wiess Linz, das in diesem Jahr 90-jähriges Bestehen feiert. Die Trömmelsche schlugen, die Querflöten pfiffen, Lyra, Pauke und Becken; vor allem aber beeindruckte die große Zahl musizierender Kinder in den Reihen des Tambourcorps. Doch auch leisere Töne klangen an, etwa, als der jonglierende Zauberkomödiant Schmitz-Backes die Bühne betrat, um dem Publikum seine Tricks und Späße darzubieten.
Als lokale Kräfte neben Burggarde und Burgbläsern stiegen einmal mehr Sonja Frericks und Ortsbürgermeister Roland Thelen in die Bütt, bekannt als miesepetriges Ehepaar vom Grendel, das sich gegenseitig stets mit „Nettigkeiten“ überschüttet, gewürzt mit allerlei Anspielungen auf Anwesende im Saal wie den KG-Vorsitzenden Michael Frings oder KG-Geschäftsführer Andreas Nagel. Zu den Ehrengästen zählten neben Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth (CDU) sowie Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen (SPD). Das politische Lied sangen dann aber „De Huusmeister vum Bundesdaach“, Axel Foppen und Frank Fander, die als Verstärkung noch Ehefrau Vera Fander an der Gitarre mitgebracht hatten. Der Grund: Einer der „Huusmeister“ war mit den Fingern einer Kreissäge zu nah gekommen. Und so gab es für die zwei Karnevalsbarden erstmals dreimal Metall zum Dank: den Sessionsorden der KG, der in diesem Jahr dem 250-jährigen Bestehen des Rheinbreitbacher Sankt-Josephs-Bürgervereins gewidmet ist.
Nach diesen ruhigeren Momenten steigerte sich die Stimmung im Publikum schnell wieder Richtung Siedepunkt, nämlich, als die Tänzer und Tänzerinnen des Tanzcorps Rot-Weiß Vettelschoss die Bühne betraten, dreistöckige Menschenpyramiden bildend, Damen hoch durch die Luft wirbelnd – ein Spektakel! Krönender Abschluss: die Ratsherren aus Unkel mit ihrem Frontmann Jörg Weich, der die Hans-Dahmen-Halle von Dutzenden Auftritten wie seine Westentasche kennt. Und so konnte es kein anderer Song als Rheinbreitbachs heimliche Hymne aus der Feder der Bläck Fööss sein, die diesen wunderbaren Abend beschließen sollte: Nä, nä, dat wesse mer nit mih, Janz bestemp nit mih (…) Dreimol Null es Null es Null, Denn mer woren en d´r Kayjass en d´r Schull!“
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Der Auftakt in den Rheinbreitbacher Saalkarneval – er ist grandios gelungen!
Thomas Kramer/KG Rheinbreitbach