Rhein-Sieg-Kreis – Das Votum von Reinigungskräften aus dem Rhein-Sieg-Kreis ist gefragt: Die2.700 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger sollen bei einer bundesweiten Online-Umfrage mitmachen. „Ziel ist es, das Ausmaß von Lohndrückerei und Urlaubskürzung zu ermitteln. In der Branche geht es nämlich gerade hoch her: Viele Reinigungskräfte werdenregelrecht dazu gedrängt, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, sagt Mehmet
Perisan von der IG BAU Köln-Bonn.
Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft hat die Umfrage gestartet, um „schwarze Schafe unter den Arbeitgebern gezielt zu orten“. Davon gebe es nämlich Tag für Tag mehr: Seit der Kündigung des Rahmentarifvertrages für das Gebäudereiniger-Handwerk durch die Arbeitgeber scheuten viele Unternehmen nicht davor zurück, ihren Beschäftigten die Arbeitsbedingungen neu zu diktieren.
„Die Reinigungskräfte bekommen deutlich weniger Lohn – schon dadurch, dass ihnen die Zuschläge bei Überstunden oder für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen teilweise komplett gestrichen werden. Und sie werden mit einem Minimum an Urlaubstagen abgespeist“,
sagt der Vorsitzende des IG BAU-Bezirks Köln-Bonn. Die Frage, die Mehmet Perisan dabei auf den Nägeln brennt: „Wie schlimm ist die Situation im Rhein-Sieg-Kreis?“ Er appelliert daher an die Reinigungskräfte, beim Online- Check zur Arbeit in der Gebäudereinigung mitzumachen: www.sauberkeit-brauchtzeit. de/umfrage.
Gleichzeitig warnt die IG BAU heimische Reinigungskräfte davor, sich auf Änderungen im Arbeitsvertrag einzulassen. „Denn wer im Juli schon in der Branche gearbeitet hat, für den gelten die alten Bedingungen genau so auch weiter – von Zuschlägen für Überstunden und bei schwerer Arbeit bis zum Urlaub“, klärt Perisan auf. Der von den Arbeitgebern
gekündigte Rahmentarifvertrag sei nämlich allgemeinverbindlich gewesen und wirke deshalb nach.
Zudem setze die IG BAU alles daran, bei der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 30. September den Arbeitgebern noch einmal deutlich zumachen, dass Sauberkeit ihren Preis habe. „Und dass man Tricksereien mit Arbeitsverträgen nicht macht – schon gar nicht bei Menschen, die ohnehin hart für ihr Geld arbeiten müssen“, so der IG BAU Bezirksvorsitzende.