Eine Stadt blüht vom Kern aus, sagte kürzlich der frühere Bad Honnefer CDU-Chef Rolf Cremer – privat. Die Mitte sei das Aushängeschild.
Mit anderen Worten: Bad Honnef ist schön, blüht aber nicht. So sollte es aber sein.
Unbestritten, dass sich Stadt und Ehrenamtliche an verschiedenen Stellen bemühen, Bad Honnef aufzuhübschen: Krokusse, Blumenampeln, Blumenwiesen … Auch beim Ehrenamt, das immer wichtiger wird, tut sich Gewaltiges. Nicht zu vergessen, die vielen Heimat- und Kulturversessenen, die Action in die City und die Veedel bringen. Nur mit dem Cremerschen Kern, mit dem wird nicht gerade freundlich umgegangen. Gebühren steigen, die Leerstandssituation kennen wir nun zur Genüge, Bauversprechen, denen keine Taten folgen, Planungssicherheit gibt es nicht, Vollversorger o.ä. nicht in Sicht, Geschäftsleute, die sich wundern, dass sich Stadtverantwortliche bei ihnen nicht blicken lassen, ein einzigartiges Kurhaus, das von Vereinen wegen der hohen Kosten nicht mehr genutzt werden kann – jetzt haben wir noch nicht über öffentliche Abfallkörbe gesprochen, die man besser wegen ihrer Hässlichkeit selbst entsorgen sollte, Kippen und anderen Unrat auf den Wegen, Fahrradfahrer, die folgenlos die Fußgängerzone zu ihrer eigenen Rennstrecke machen …
Klar, man kann sich hinstellen und behaupten, der Grundstock für eine blühende Zukunft ist gelegt, jetzt müssen die anderen machen. Oder: Uns sind die Hände gebunden. Wer die Miete nicht mindert, der mindert sie eben nicht. Oder: Ich habe mich hier jahrelang eingesetzt, jetzt mache ich mein eigenes Ding. Oder: Nein, mit dem nicht.
So wird das nichts mit Lebensfreude!
Eine Stadt blüht vom Kern aus, heißt: Die Seele der Stadt ist die City. Mit der scheint etwas nicht zu stimmen. Und daran ist nicht das Internet schuld. Jeder weiß, was es bedeutet, wenn die Seele krank ist. Und nun könnte ein weiteres Stück Honnefer Einzigartigkeit sterben, sollte es den Martini Markt wirklich nicht mehr geben. Als nächstes kommen die Schlemmerabende dran.
Irgendwer muss jetzt mal vorweg gehen, Menschen begeistern, die ein lebendiges, blühendes Centrum wollen, der die vorhanden Unternehmen schätzt, unterstützt, fördert, vernetzt. Der sich zeigt und nicht versteckt. Der nicht technokratisch denkt und handelt, sondern mit Leidenschaft öffentlich mit und in dieser Stadt lacht und weint.
Das mag mal der Gedanke von Lebensfreude gewesen sein. Wie war das noch mit dem Männermärchen?