Jecke Zeiten. Da kämpfen Bad Honnefs Politikerinnen und Politiker monatelang für eine Gesamtschuldependance in Bad Honnef, dann wollen Eltern nur 16 Kinder anmelden. Warum?
Zunächst wollten Königswinterer Politiker, allen voran CDU und FDP, überhaupt keine Gesamtschule im Siebengebirge. Die Diskussionen wurden teilweise unterhalb der Gürtellinie geführt. Trotzdem entwickelt sich die Gesamtschule zu einem Renner.
Eigentlich war die Errichtung einer Dependance in Bad Honnef nur noch Formsache. Hätte es nicht plötzlich Störfeuer gegeben. Und die kamen unter anderem ausgerechnet von der Initiative „Pro Gesamtschule Oberpleis“, deren Interessen im Kampf um die Schule zuvor Bad Honnefer Eltern und Politiker vehement mit vertreten hatten. Die Initiative bekam plötzlich Bedenken, der reguläre Schulbetrieb könnte durch den Teilstandort Bad Honnef gefährdet sein.
Strategisch geschickt legte das Erzbistum Köln Anfang des Jahres eine Klage gegen die Errichtung der Dependance nach. Die Katholiken fürchten um den Bestand der Realschule St. Josef. An der Schule dürfen nur 30 Prozent Nicht-Katholiken aufgenommen werden.
Gesamtschulleiter Mai machte durch sein deffensives Verhalten schon frühzeitig deutlich, dass die Dependendance in Bad Honnef nicht zu seinen Lieblingsprojekten gehören würde.
Dass Eltern solche Vorgänge abschrecken und sie sich lieber rechtzeitig nach sicheren Schulplätzen für ihre Kinder umsehen, verwundert nicht. Skeptiker hatten mit einer solchen Reaktion gerechnet.
In Anbetracht der Schulentwicklung in Bad Honnef und der interkommunalen Unwägbarkeiten kann es jetzt nur eine Lösung geben: Bad Honnef bekommt eine private Gesamtschule. Das Experiment „Dependance“ darf nicht wieder Thema sein.