Bad Honnef – Die Stadt sucht einen neuen Betreiber für das Kurhaus – und entfacht damit eine Debatte weit über politische Gremien hinaus: Wem gehört das Kurhaus – und wofür soll es künftig stehen?
Für viele Bad Honneferinnen und Honnefer ist das Kurhaus weit mehr als ein schmuckes Veranstaltungsgebäude mit denkmalgeschützter Fassade. Es ist das kulturelle Herz der Stadt, ein Ort der Begegnung und der Identifikation. Genau deshalb haben sich nach Veröffentlichung der Ausschreibung am vergangenen Freitag Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Kulturschaffende in sozialen Netzwerken zu Wort gemeldet. Der Tenor: Es darf kein exklusiver Eventpalast für wenige sein – sondern muss wieder ein Ort für viele werden.
„Wohnzimmer der Stadt“ darf nicht zur VIP-Lounge werden
Bis zur letzten Sanierung war das Kurhaus Heimstätte unzähliger Vereinsfeste, Theaterabende, Chorkonzerte und Karnevalsveranstaltungen. Nach dem Betreiberwechsel konnten sich viele dieser Gruppen die gestiegenen Kosten nicht mehr leisten. Stattdessen zogen Business-Events und hochpreisige Musikveranstaltungen ein – prestigeträchtig, aber oft mit wenig lokalem Bezug.
Viele fürchten, dass sich dieses Szenario nun wiederholt. Denn in der neuen Ausschreibung könnten erneut nur große Anbieter mit wirtschaftlicher Schlagkraft zum Zug kommen – während lokale Initiativen und gemeinnützige Ideen auf der Strecke bleiben. Eine Vorstellung, die bei vielen auf Unverständnis stößt.
Bürger-Ideen: Genossenschaft statt Großinvestor?
In den sozialen Medien werden Vorschläge gemacht. Ein besonders diskutierter: Die Gründung einer gemeinnützigen Trägergenossenschaft, die “ein ureigenes, intrinsisches Interesse an einem erfolgreichen Betrieb haben dürfte? Da stünden dann keine 3 Veranstaltungskaufleute auf der Payroll, sondern eventuell stundenweise die Tourismus- und Veranstaltungsexpertise der städtischen Wirtschaftsförderung, die das Citybüro dichtmacht und gemeinsam mit der Geschäftsstelle der Betreibergenossenschaft ins Kurhaus zieht, um die “Präsenz” vor Ort sicherzustellen”?
Solche Ansätze zeigen: Die Stadtgesellschaft ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Was es jetzt braucht, ist der politische Wille, diese Ideen nicht nur anzuhören, sondern ernsthaft in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Neue Impulse für die Innenstadt
Ein lebendiges, offenes Kurhaus könnte weit über kulturelle Events hinaus Wirkung entfalten. Experten sind sich einig: Kultur wird in den kommenden Jahren ein zentraler Faktor für lebendige Innenstädte sein. Wer Menschen in die Stadt holen will, muss mehr bieten als Einkaufsmöglichkeiten – Atmosphäre, Austausch, Erlebnisse. Hier hat das Kurhaus mit seiner Architektur und Geschichte einen unschätzbaren Vorteil.
Jetzt ist die Zeit für Beteiligung
Wie es weitergeht, liegt nicht nur in den Händen der Stadtverwaltung. Es ist auch ein gesellschaftlicher Moment: Wer Ideen hat, sollte sie jetzt einbringen. Die Stadt und die Fraktionen haben sich offen für Vorschläge gezeigt – auch Honnef heute sammelt Stimmen und Konzepte.
Denn das Kurhaus ist mehr als ein Gebäude. Es ist Symbol, Bühne und Begegnungsort – oder, wie viele sagen: das Wohnzimmer von Bad Honnef. Und dieses Wohnzimmer soll künftig für alle offen sein.
Haben Sie Ideen für die Zukunft des Kurhauses? Schreiben Sie an Ihre Fraktion, an die Stadt oder direkt an redaktion@honnef-heute.de.