Bad Honnef | Die Themen waren brisant und für die Verwaltung sollte es kein guter Abend werden. Ihre Vorschläge zur Finanzierung der Bewirtschaftskosten der Sporthallen fand im Sportausschuss letzte Woche keine Akzeptanz. Aber es gab auch für die Rathausvertreter vereinzelt schöne Momente.
So monierte Ausschussmitglied Hansjörg Tamoj die nicht enden wollende Diskussion über die Berechnung, es ginge doch auch noch um andere wichtige Entscheidungen: „Wir sollten jetzt mal über die Sporthalle reden“. Eine Überraschung, denn der frührere RTV-Vorsitzende hatte sich bis dato nicht unbedingt als Partisane für dieses Projekt verwendet.
Die Aufmerksamkeit galt seiner eventuellen Wahleinlage indes nur kurz. Dafür sorgte Hans-J. Kniebes vom BÜRGERBLOCK. Das BB-Vorstandsmitglied stellte unaufgefordert eine Frage zum Nachdenken in den Raum: Worum es denn bei der Diskussion über die Bewirtschaftungskosten ginge, um das „Hobby Sport“ oder „das allgemeine Wohl der Stadt“? Die fast komplett anwesende Führungsriege des Sportverbandes Bad Honnef (svb) raunte.
Beim Vorsitzenden des svb, Karl-Gert Hertel, brach zwangsläufig ein Rausch an Häme aus. So einen schwachsinnigen Vergleich hätte er noch nie gehört, ob denn der Sport nichts für das allgemeine Wohl der Stadt tun würde.
Aber nicht nur den obersten Vertreter der Vereine machte Kniebes mit seiner unglücklichen Formulierung zornig. Auch Bürgermeisterkandiat Otto Neuhoff, der wahltechnisch vom BÜRGERBLOCK unterstützt wird und den sportlichen Anliegen der Stadt seit je her große Aufmerksamkeit schenkt, zeigte sich irritiert und machte anderntags deutlich, dass für ihn die Förderung des Sports Verfassungsauftrag sei. Man könne das außerordentliche Engagement in den Vereinen unter gesundheits- und sozialpolitischen Gesichtspunkten gar nicht in Geld aufwiegen. Jede Form von Engagement und Förderung spare Aufwendungen im Gesundheitswesen und beispielsweise bei der Jugendintegration bzw. der Sozialarbeit.
Auf Anfrage von Honnef heute rückte auch der BÜRGERBLOCK seine Position zur Bedeutung des Sports in Bad Honnef zurecht. Vorsitzender Christoph Kramer stellte klar, dass für die Wählergemeinschaft der Sport und die Sportvereine eine extrem wichtige Rolle in dieser Stadt einnehmen würden. „Hier sind viele Freiwillige aktiv, die eine ganz besondere Aufgabe für diese Stadt übernehmen, nämlich die Integration von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität“.
Im Wahlprogramm des BÜRGERBLOCKS, das man in Kürze auch auf der Website finden könne, spreche sich die Initiative für den Erhalt und die Unterstützung des Ehrenamtes aus. „Der Sport steht für uns ganz klar in Verbindung mit dem Wohl der Stadt“, so Kramer. Die Äußerungen einzelner Personen, die von diesen Aussagen abwichen, seien Privatmeinungen, die der Bürgerblock im Rahmen der Meinungsfreiheit respektiere.
Die Angelegenheit dürfte somit offiziell geklärt sein. Wählerinnen und Wähler wissen, dass auch für den BÜRGERBLOCK Bad Honnef eine Sportstadt ist. Otto Neuhoff hat gelernt, dass Wahlgemeinschaften pflegen auch zu „einem Sack Flöhe hüten“ werden kann.
Wie ernsthaft die politischen Versprechungen später eingehalten werden, wird sicherlich von den Vertretern des Sports genauestens beobachtet werden.
Wer einen kleinen Vorgeschmack bekommen möchte: Heute Abend treffen sich sportinteressierte Bad Honnefer in der Gastwirtschaft „Altes Rathaus“ am Markt zum „Runden Tisch des Sports“ (Beginn: 20 Uhr). Der svb weist als Initiator ausdrücklich darauf hin, dass jeder Bad Honnefer teilnehmen kann.