Bad Honnef – Am Abend des 11. Januar 2024 offerierte die CDU Bad Honnef unter schützender Polizeipräsenz in der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule ein bewegendes Vortragsthema, das vergangenes Jahr die Welt erschütterte und immer noch nachhallt: der Terror der Hamas und seine Auswirkungen auf jüdisches Leben in Israel und Nordrhein-Westfalen.
Dafür waren die beiden hochkarätigen Gastreferenten Dr. Gil Yaron, Leiter des NRW-Büros für Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur in Tel Aviv, und Sebastian Mohr, Leiter der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit und Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (SAB-RA) in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf in die Adenauerstadt gekommen.
Der CDU-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald betonte in seiner Begrüßungsrede die historische Verantwortung Deutschlands zum Schutz jüdischen Lebens und forderte ein energisches Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus ein: „Wir sind nicht verantwortlich für das Leid, das die Nazis Millionen Jüdinnen und Juden angetan haben, aber wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich dies nicht wiederholt!“ Grunwald verwies auch auf die Verdienste Konrad Adenauers, der nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der BRD den Grundstein für die Etablierung deutsch-israelischer Beziehungen bei einem Treffen mit David Ben-Gurion 1960 im Hotel Waldorf Astoria in New York gelegt hat, wodurch nach dem Grauen und den Verbrechen des NS-Regimes eine Annäherung und schlussendlich freundschaftliche Beziehungen erst möglich wurden.
Dr. Yaron verstand es, mit seinen kompetenten und tiefgreifenden Ausführungen über die Geschehnisse und Folgen des 7. Oktober 2023 die zahlreiche Zuhörerschaft mitzunehmen und mitfühlen zu lassen. Er sprach über die Auswirkungen auf das Leben von Jüdinnen und Juden in NRW und der gesamten Welt, die sich mit der „wo-sind-wir-überhaupt-noch-sicher-Frage“ quälen, auf offener Straße kein Hebräisch mehr sprechen und sich mit dem Taxi zwei Häuserblocks von ihrer jüdischen Gemeinde entfernt absetzen lassen, damit der Taxifahrer sie nicht als jüdisch erkennt. Des Weiteren ging er auf die vielschichtigen Zusammenhänge der Konfliktfelder des Nahen Ostens rund um den Staat Israel ein, insbesondere den aktuell herausfordernden Gefahren durch die Hisbollah im Libanon, die im Gegensatz zu den größtenteils selbst hergestellten Waffen der Hamas über rund 150.000 militärisch gefertigte Waffen verfügen. Demzufolge thematisierte er den Iran als Strippenzieher und Finanzier des Terrors.
Wie man gegen Antisemitismus vorgehen kann, erörterte Sebastian Mohr, engagierter Leiter von SABRA, die als Beratungsstelle mit Schwerpunkt Antisemitismus im Rahmen der Erweiterung der Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit der Integrationsagenturen 2017 in NRW
gegründet wurde. Schwerpunkte der Arbeit sind Beratungen (auch Einzelfallberatungen), Netzwerkarbeit und Bildungsarbeit. Doch Sebastian Mohr hatte auch eine besorgniserregende Erhebung zum Thema Auswirkungen des 7. Oktober in seinem Gepäck. Bundesweit gab es allein in den vier Wochen nach dem bestialischen Terrorangriff der Hamas im Oktober 994 antisemitische Vor-fälle mit Bezug zu den Massakern der Hamas, weltweit ist ebenfalls eine Zunahme von Antisemitismus zu verzeichnen. Jüdinnen und Juden sind seither massiv in ihrem Alltag einschränkt, da sie ihre Sichtbarkeit vermeiden und multiplen seelischen Belastungen ausgesetzt sind durch kollektive Traumata. Hier sieht SABRA eine wichtige Aufgabe in der Bildungsarbeit und Prävention.
Am Ende beider Vorträge waren sich alle Anwesenden einig, dass es sich bei den Angriffen auf jüdisches Leben im Kern um Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung handelt. „Jeder und jede Einzelne ist daher aufgerufen, jüdisches Leben und unsere Demokratie zu verteidigen!“, so Grunwald abschließend.
CDU Bad Honnef/Christin-Désirée Rudolph