Die CDU hat in den vergangenen Wochen eindrucksvoll gezeigt, wie man sich selbst schwächt. Anstatt aus Kritik und Warnungen Konsequenzen zu ziehen, hielt man unbeirrt an Manuel Ostermann fest. Damit nicht genug: Mit großem Tamtam wurde ein Talk angekündigt – Bürgermeisterkandidat Philipp Herzog sollte Seite an Seite mit Landrat Schuster auftreten. Ein starkes Signal wollte man senden. Heraus kam das Gegenteil. Herzog ließ sich auf der Bühne nicht blicken, Schuster kam erst gar nicht. Wer das angekündigt hat, musste am Ende einsehen: Versprechen und Realität lagen Welten auseinander.
Noch gravierender ist aber das Schweigen des Kandidaten selbst. Herzog hat sich nicht ein einziges Mal direkt an die Bürgerinnen und Bürger gewandt. Stattdessen trat stets Herr Grunwald für ihn auf. Dieses Schweigen wirkt nicht wie Stärke, sondern wie Unsicherheit und Intransparenz. Wer das höchste Amt einer Stadt anstrebt, muss den Mut haben, sich selbst klar zu äußern. Und er muss zeigen, dass er bereit ist, sich vom Populismus zu distanzieren – auch dann, wenn das bedeutet, gegen die eigene Partei zu stehen.
Die CDU hat hier eine Chance vertan. Sie hätte zeigen können, dass sie für Offenheit, Klarheit und Verantwortung steht. Stattdessen hat sie Vertrauen verspielt. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen nun eine Partei, die sich in Abhängigkeiten verstrickt, ihre eigenen Kandidaten schwächt und in entscheidenden Momenten keine klare Haltung zeigt.
Am Ende bleibt der Eindruck: Die CDU hat sich mit diesem Vorgehen selbst ein Bein gestellt. Wer die Menschen überzeugen will, braucht mehr als Parteidisziplin und Schweigen – er braucht Haltung, Glaubwürdigkeit und den Mut zur eigenen Stimme.
M.Thies