Bad Honnef | Die „Drei vom Centrum“ haben wieder alles im Griff. Georg Zumsande, Werner Löbach und Jürgen Kutter informierten die Mitglieder der Marketingorganisation Centrum e.V. gestern Abend im Café Nottebrock über eine sich positiv entwickelnde Kassenlage. Aber nicht nur das.
Zumsande machte deutlich, wie wichtig die Innenstadtgemeinschaft für die Wirtschaft in Bad Honnef ist. Allein mit den vielen Märkten würden Hunderttausende in die Stadt gezogen. Wenn es um das Gewerbesteueraufkommen ginge, würde man gerne immer über „fünf Große“ sprechen. Er habe aber einmal überschlagen, wie viel Gewerbesteuer die City-Geschäfte in die Stadtkasse spülten und kam dabei auf locker eine halbe bis dreiviertel Million EUR. Er selbst müsste zehn Prozent seines Bruttogewinns aufbringen.
Da sei es sicherlich verständlich, dass man ein Problem damit habe, dass die Geschäftsleute in Zukunft für ihre äußerst effektiven Marketingmethoden auch noch bezahlen sollen. Zum Beispiel Leistungen des Bauhofes bei der Vorbereitung der Märkte. Schwer nachzuvollziehen: Durch Maßnahmen des Centrum e.V. wird Bad Honnef reich und dafür sollen die Unternehmer bestraft werden?
Während die anwesenden Allianz-Politiker Sebastian Wolff, Michael Oswald und Klaus Wegner (Vertreter von SPD, Bürgerblock, FDP und FWD fehlten) dem Vorschlag zunickten, darüber noch einmal zu sprechen, verteidigte Bürgermeisterin Wally Feiden die Steuer als solche: „Jeder zahlt Steuern für das Sozialwesen“. Allerdings ist auch ihr das Problem bewusst und bot zu jeder Zeit Gesprächsbereitschaft an.
Gleich einen weiteren Punkt heimste die Allianz bei den Geschäftsleuten ein, indem sie auf einen erneuten Antrag zum Innenstadtring hinwies. Der soll den Verkehr entlasten und bessere Parkmöglichkeiten garantieren.
Überflüssig: Feidens ständige Hinweise auf den Krankheitsstand bei den Mitarbeitern im Bauhof. Bürgerinnen und Bürger wollen das nicht mehr hören. Wenn das so ist, dann stimmt da etwas nicht.
Dass sich freie Unternehmer oft ohne behördliche Hilfe um die Einkaufsattraktivität einer Stadt kümmern müssen, wurde gestern noch einmal exemplarisch bewiesen. Auf der einen Seite fordert die Kommune eine immer höhere finanzielle Beteiligung, auf der anderen Seite investieren die Geschäftsleute weitere 300 EUR im Jahr für Stadtfeste. So soll aus eigenen Mitteln im nächsten Jahr wieder ein Nikolausmarkt und zusätzlich ein Samstagshopping stattfinden (für „Honnefshopping“ fehlte der Mut?). Am Samstagshopping-Tag sollen die Geschäfte bis 18 Uhr geöffnet sein, bis 20 Uhr eine Band auf dem Markt spielen und ein italienischer Markt mit Open End stattfinden.
An diesem Abend ist auch die Music-Night von Helge Kirscht. Deshalb dürfte der über diese Planung nicht erfreut sein – weniger ist manchmal mehr.
Zufrieden stellte Georg Zumsande fest, dass es auch in diesem Jahr in Kooperation mit der Bad Honnef AG einen Weihnachtsbaum geben wird, wenn auch einen künstlichen. Der soll 7,50 Meter hoch sein, 6.500 EUR kosten. Unterschied zum letzten Jahr, in dem der Centrum e.V. nur unter hohem Aufwand einen Baum besorgen und entsorgen konnte: diesmal kostet er für die Unternehmer nichts und sie haben auch nichts mit Aufbau und Abbau zu tun, darum kümmert sich der kommunale Energieversorger.
Erwähnenswert: Zumsandes Ode an die Stadtentwicklung. Es sei schon irre, wie man fußläufig den Bad Honnefer Süden und Rheinbreitbach erreichen könnte. Und wenn er heute durch die City ginge, dann hätte er manchmal das Gefühl, er ginge durch die Bonner Sternstraße. „Vor acht Monaten sah das hier noch alles ganz anders aus, jetzt finde ich das Angebot total irre“, so der Centrum-Chef. Solch eine Entwicklung hätte er während seiner Zeit in Bad Honnef noch nicht erlebt. „Was hier im Moment bewegt wird, ist schon toll“. Und meint damit vor allem die neuen Modegeschäfte, die qualitativ das Gesamtangebot in Bad Honnef noch einmal anheben würden.
Dann können Stadt und Politik ja doch nicht alles falsch gemacht haben.