Der Bahnhof ist überall ein Aushängeschild der Stadt. Daran gibt es keinen Zweifel. Bezweifelt auch niemand. Trotzdem sehen viele Bahnhöfe aus, als seien sie chronisch taifungeschädigt. Der Bad Honnefer und weitere des rechtsrheinischen Schienennetzes inbegriffen.
Während manche Bahnhofsumgestaltung Fahrgästen und Besuchern das Herz aufgehen lässt, ist es im Nizza am Rhein seit Jahren zappenduster. Warum?
Zwar betont die Bahn, dass sie den Standort Bad Honnef nicht aufgeben will, hat aber in Wirklichkeit (also ökonomisch) kein Interesse an dem Halteort. Die Stadt müht sich irgendwie und erledigt ihre Hausaufgaben, aber so richtiges Herzblut sprudelt hier scheinbar auch nicht. Weil Sache der Bahn.
Natürlich ist die Bahnhofsverwaltung Sache der Bahn. Nur: Die Bahn AG ist ein privatrechtlich organisiertes „Staatsunternehmen“. Chef der Verkehrsminister. Eigentümer die Steuerzahler.
Warum Behindertenverbände die fehlende Barrierefreiheit noch nicht längst angemahnt haben, ist eine Frage. Warum aber das Bahnhof-Desaster die Bad Honnefer Parteien bis auf ein paar zaghafte Versuche kalt lässt, ist nicht wirklich zu verstehen.
Eigentlich müsste jeder Volksvertreter dem Bahnvorstand und dem Verkehrsminister solange Dampf machen, bis sich Entscheidendes tut. Das wäre gut für die Stadt – und das politische Profil.
Und vor dem nächsten Urnengang ein wählerorientiertes Signal, dass es um die Bürger und das Allgemeinwohl geht.
In der Regel bringt so etwas Stimmen.