Bad Honnef | Ordnungsamtschef Richard Thomas gab sich Mühe, die Aufstellung eines Parkautomaten auf dem Aegidiusplatz zu rechtfertigen – vergebens. Seine Erklärung heute Abend im Bezirksausschuss, dass man mit den Parkgebühren ja nur die Umgestaltung des Aegidiusplatzes finanzieren wolle, war für die Ausschussmitglieder nicht plausibel.
Da die Gestaltung sowieso erst in Jahren umgesetzt würde, mache ein solches Tauschgeschäft frühestens auch dann erst Sinn. „Wollen wir erst mal gucken, wie es sich entwickelt“, so Dagmar Ludzay von der CDU.
Der Berg sei parkgebührentechnisch nicht mit dem Tal vergleichbar, meinte ein Ausschussmitglied. Während die Wege zu den Versorgungscentren im Tal kurz seien, „sind die Menschen hier oben extrem auf das Auto angewiesen“, so FDP-Frau Claudia Kreuder. Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass es wegen der Discounter auf dem Platz nur Zielkäufe gebe. Die Geschäfte würden mit Sicherheit Kundschaft verlieren, müsste sie fürs Parken zahlen. Burkhard Hoffmeister von den Grünen: „Dann könnte das Fitnessstudio direkt dicht machen.“
Klaus Katzenberger (SPD) erinnerte daran, dass auf dem Aegidiusplatz auch viele Patienten der umliegenden Praxen parken würden und Irina Briese (Grüne) ist sich sicher, dass bei kostenpflichtigen Parkplätzen die Zielkäufer wegblieben. „Die shoppen dann im Internet“, so Briese. Und Thomas Oelpenich vom Bürgerblock prophezeite sogar Geschäftsschließungen. Gewinn und wirtschaftlicher Schaden stünden wegen der dann fehlenden Gewerbesteuereinnahmen in keinem Verhältnis.
So folgte der Bezirksausschuss nicht dem Verwaltungsvorschlag, auf dem Aegidiusplatz die Einrichtung eines Parkscheinautomaten vorzunehmen, sondern beschloss das Gegenteil. Ausschussvorsitzender Werner Seifert machte darauf aufmerksam, dass satzungsgemäß der Bezirksausschuss in Verkehrsfragen selbst entscheiden könne. Damit dürfte das Thema erledigt sein, wenn auch durch fehlende Gebühreneinnahmen höhere Steuern drohen. Allemal gerechter. Denn ein SUV parkt fürs selbe Geld wie ein Smart.
Die zahlreich anwesenden Geschäftsleute schienen erleichtert. Im Vorfeld hatten sie einen heftigen Brief an Bürgermeister Otto Neuhoff geschrieben, der der Sitzungsvorlage beilag. Er führte zwar nicht zu einer Änderung der Beschlussvorlage, aber für die lokalen Unternehmer und Autofahrer zu einem optimalen Ergebnis.