Bad Honnef hat gewählt – und diesmal sehr deutlich. Die CDU hat das Feld klar für sich entschieden, und mit Philipp Herzog steht nach über zwanzig Jahren wieder ein Bürgermeister aus den Reihen der Christdemokraten an der Spitze. Jung, verwaltungserfahren, mit viel Heimatliebe im Gepäck – das klingt nach frischem Wind zwischen Berg und Tal.
Natürlich: Otto Neuhoff hat große Fußstapfen hinterlassen. Vieles ist gelungen, manches weniger. Aber so ist Kommunalpolitik nun mal – kein Goldesel, eher ein solides Arbeitspferd.
Herzog wird seine eigenen Akzente setzen müssen, was spannend werden dürfte. Denn das Amt verlangt, über Parteigrenzen hinweg zu wirken. Und das bezieht sich nicht nur auf Berg und Tal, sondern auch auf Generationen, unterschiedliche Lebenswelten von Bürgerinnen und Bürgern und Ansprüche verschiedener Gemeinschaften, die mit ihren Grundeinstellungen und Vorstellungen Bad Honnef und die Region nach vorn bringen wollen. Dabei sollte wirklich die Gemeinschaft im Vordergrund stehen und nicht der Anspruch auf individuelle Einmaligkeit und Selbstverwirklichung.
Bürgermeister für alle, das ist nicht nur eine schöne Floskel, sondern in einer Stadt wie Bad Honnef tägliche Herausforderung.
Und dann ist da noch der kleine Paukenschlag: Die AfD erzielt über vier Prozent. Sicherlich kein Grund zur Panik, eher ein Hinweis, dass auch Unzufriedenheit ein politisches Ventil sucht.
Für die übrigen Parteien stellt sich nun die Frage: Wie halten wir das Gleichgewicht? Eine starke CDU kann vieles gestalten – aber ohne den politischen Ausgleich droht schnell Schieflage. Demokratie lebt schließlich vom Miteinander.
Bad Honnef hat also nicht nur gewählt, sondern auch eine Einladung ausgesprochen: zur Zusammenarbeit, zum Zuhören, zum gemeinsamen Gestalten. Wenn das gelingt, ist die eigentliche Gewinnerin die Stadt selbst.