Bad Honnef | Netter Abend. Wenn die Bayern nicht gewesen wären. Irgendwann brachten die mit ihren Zwischenständen Unruhe in die Aula des Haus Rheinfrieden. Dort konkurrierten die drei Bürgermeisterkandidaten Guido Leiwig, Otto Neuhoff und Sebastian Wolff um die Gunst der Rhöndorfer. Hatten sich dabei aber alle lieb. Die Fragen stellte Journalistin Roswitha Oschmann, sie machte ihre Sache gut. Eingeladen hatte der Rhöndorfer Bürger- und Ortsverein.
Nachdem der Otto erklärt hatte, dass er nicht wieder in seinen alten Mangagerjob zurück möchte, der Guido, was er denn Karneval für ein Kostüm trug und der Sebastian, dass er nicht vor hat, Schützenkönig der St. Sebastianer zu werden, gings um die Parkplätze in Rhöndorf. Alle wollen mehr. Wer hätte das gedacht. Nur wo und wie, da gab es gedanklich kleine Unterschiede – keine feinen.
Auch beim Businesspark Einigkeit: Gut, dass dort etwas geschieht. Differenzen allenfalls bei den Quadratmetern des Vollsortimenters. Man müsse bedenken, so Guido Leiwig, dass es noch die Vier Jahreszeiten gäbe. Auf deren Erhalt legte er Wert. Was er weiß: die anderen auch.
Nicht gut steht es um die Rhöndorfer Straße. Die sieht Guido Leiwig nicht zangsläufig in einem Zustand, der verändert werden müsste. Aber natürlich könne man über alles diskutieren. Mehr Handlungsbedarf macht er in der Hauptstraße im Bereich der Parkresidenz aus. Dort würden die Autos ziemlich rasen, eventuell wäre ein Zebrastreifen sinnvoll. Dafür gabs Beifall.
Otto Neuhoff lehnte sich bei der Entwicklung der Rhöndorfer Verkehrssituation ein bisschen weiter aus dem Fenster, brachte zu einer verkehrsberuhigten Zone Shared Space ins Spiel, um gleich hinterher zu schicken, dass man das alles sehr wohl überdenken müsse. Was Sebastian Wolff offensichtlich schon getan hat. Er mahnte gleich zur Vorsicht, der Straße durch Tempo 30 oder Shared Space die Chance zu geben, neben dem Ziepchensplatz zu einer zweiten Rhöndorfer Flaniermeile zu werden. Wenn der Verkehr sich alternative Wege suchen würde, könnten an anderer Stelle Brennpunkte entstehen.
Einigkeit auch bei mehr Effizienz im Rathaus und der Wirtschaftsförderung. Konsens: alles müsse professionalisiert werden. Wolff will zudem ein bisschen mehr Privatisierung und die bestehende Grundstückgesellschaft stärker einbinden, Neuhoff den Stadtentwicklungsplan mit Handlungskonzept und mehr kompetente Wirtschaftsleute aus der Bürgerschaft in den Gremien, Leiwig erst einmal den Haushalt konsolidieren. Denn wenn der nicht stimme, ginge gar nichts.
Bildung: Wollen alle! Kultur: wollen alle! Factory Outlet Center (FOC): Will keiner, dass es kommt. Es geht ja um Bad Honnef. Wolff steht da klar zur Innenstadtgemeinschaft. Leiwig zündelte mit Gedankenspielen, das Lohfeld FOC-mäßig zu prüfen, geht ansonsten entspannt an die Sache, weil Remscheid ja auch als Standort im Gespräch sei. Seine Strategie: Keine Angst haben, aber auch nicht abwarten. Neuhoff sieht schon allein in der Ankündigung, dass in Königswinter ein FOC entstehen könnte, eine Riesenchance: „So sind wir wenigstens gezwungen, endlich bei der Innenstadtentwicklung den A … hochzukriegen.“ Wieder großer Beifall.
Gerade hatte Ronaldo in München das 4:0 erzielt, als eine Frau Rat suchte. Sie müsse jeden Tag ihre Zwillingsenkel zum Kindergarten in der Löwenburgstraße bringen, käme aber mit dem großen Kinderwagen wegen des Verkehrs und des Straßenzustandes kaum über die Rhöndorfer Straße. Auch der Zebrastreifen sei unerreichbar, da der Bürgersteig vor dem Kapellchen viel zu schmal sei. Und mit dem Fahrrad sei die Strecke abenteuerlich. Überall Unebenheiten und Schlaglöcher. „Was kann ich da machen?“
Schweigen. Moderatorin Oschmann entspannte die Situation: „Ich denke, die Herren haben sich das Problem notiert.“