Bad Honnef – Mit Wahlplakaten ist das so eine Sache. Für die einen sind sie Geldverschwendung und tragen zur Umweltbelastung bei, für die anderen bedeuten sie eine gute Möglichkeit, Themen und Personen bekannt zu machen. Ob Plakatinhalte mit faltenfreien Porträts überhaupt Glaubwürdigkeit vermitteln oder indirekt doch eher den Umsatz von Schönheitscremes fördern – hat das mal jemand erforscht?
Offensichtlich wurde aber gemessen, wie lange Plakate im Schnitt überhaupt angesehen werden: nur zwei Sekunden, schreibt SZ online. Deshalb sei es kein Wunder, dass auf ihnen kaum Inhalte zu finden sind. Textplakate funktionierten nicht.
Daran scheinen sich die Werbestrategen dieses CDU/EVP-Plakates anlässlich der Europawahl erinnert zu haben. Es ist unter anderem in der Bad Honnefer Fußgängerzone zu sehen. Vielleicht haben die Macher aber auch einfach nur an die zunehmende Leseschwäche in unserem Land gedacht.
Früher stand auf Wohlstandsplakaten immerhin noch als Ergänzung „… für alle!“ Wurde wahrscheinlich gestrichen, weil es eine unerlaubte Werbeaussage gewesen wäre, legt man die Informationen eines Beitrags der Tagesschau vom 15.1.20224 zugrunde: Reiche werden immer reicher: „Während Reiche ihr Vermögen zuletzt vermehren konnten, leiden vor allem Arme unter wirtschaftlichen Krisen und werden so immer ärmer.“ … für alle! wäre wohl Utopie.
Noch ein kleines Detail: Die Plakette unten links auf dem Plakat besagt, dass es ordnungsgemäß aufgehängt wurde. Eingeführt wurde diese Maßnahme laut Stadt, nachdem bei letzten Wahlkämpfen im Bad Honnefer Stadtgebiet die Parteien mehr als die erlaubte Anzahl an Plakaten ins Stadtbild gebracht hatten.
Seitdem muss jeder, der Plakate aufhängen möchte, solche Plaketten beantragen und anbringen – gegen Gebühr. Also auch Kulturveranstalter, Schützenvereine, Sportvereine, Kirchen etc. Gibt es diesen Bürokratismus eigentlich nur in Bad Honnef?