Bad Honnef | Dass Bad Honnefs Bürgermeister Otto „ON“ Neuhoff untertreibt, wenn es um seine Stadt geht, ist neu. Über Facebook schickte er die Info ins Netz, dass Bad Honnef 2016 über 1.600 Neubürger begrüßen konnte. Nicht ganz unrichtig, aber doch weit untertrieben. Genau waren es 1.953, davon 925 weiblich. Was das Stadtoberhaupt nicht sagte, dass es im selben Zeitraum 1.689 Wegzüge gab.
2015 sah die Entwicklung noch deutlich positiver aus. 2.435 Neubürger zog es im vorletzten Jahr nach Bad Honnef und mit 1.667 Bürgern hatten gegenüber 2016 auch weniger die Stadt verlassen.
Brisanz erhält die Zahlenspielerei, weil die wirtschaftliche Zukunft der Stadt von 3.000 Neubürgern abhängen soll. Die brauchen Wohnraum, den Bad Honnef nicht haben soll. Deshalb ist zurzeit geplant, zwei Gemeinflächen im Tal (Hockeyplatz und Sportplatz St. Josef) zu bebauen. Versiegelung von Grünflächen ist zwar unweltpolitisch in Deutschland verpönt, aber in Bad Honnef offensichtlich unvermeidlich, soll das Einwohnerziel erreicht werden.
Mittlerweile scheinen fast alle Parteien dieser Strategie zu folgen, lediglich SPD und Grüne mucken noch auf, fordern wenigstens eine ausreichende Berücksichtigung von Wohnraum für weniger Gutverdienende.
Ab wann können Bad Honnefer nicht mehr in ihrem Veedel parken?
Jetzt warten Parteien und Bürger darauf, wie sich das neue Parkraumkonzept, das vor allem von CDU und Bürgerblock vorangetrieben wurde, auf die Entwicklung der Innenstadt auswirkt. Nach Umsetzung dürfen Innenstadtbewohner der erweiterten Zone A dürfen ihre Fahrzeuge nicht mehr in ihrem Veedel parken, müssen sie weit entfernt von ihrem Wohnsitz abstellen.
Viele der Betroffenen scheinen die neue Situation noch nicht realisiert zu haben, da Bürger aus dem Rathaus weder Vorinformationen bekamen noch aktuelle Informationen erhalten. Ziel der Maßnahme ist die Schaffung von Parkraum für Kunden der Geschäfte in der Innenstadt.
Bis vor drei Wochen gingen dort 113 Einzelhändler ihrem Gewerbe nach, 47 von ihnen sind selbst wohnhaft in Bad Honnef.
Laut Ordnungsamtschef Gerrit Schöne-Warnefeld ist die Umsetzung des Ratsbeschlusses in Arbeit. Allerdings müssen noch einige Entscheidungen (zum Beispiel: Wo parken in Zukunft Arbeitnehmer der in der City ansässigen Firmen?) im Verkehrsauschuss herbeigeführt werden. Möglich sei, dass vor dem Sommer mit der Beschilderung begonnen werde und nach dem Sommer die Parkautomaten aufgestellt würden. Festlegen wolle er sich allerdings nicht. Im Augenblick sei die Stadt mit der Aufstellung eines Zeitplans beschäftigt.