Rhein-Sieg-Kreis | In warmen Sommernächten sind sie wieder als kleine Leuchtfeuer am Boden und in der Luft zu beobachten: Glühwürmchen auf Partnersuche. Sie sind seltener geworden, aber an Wald- und Wegrändern, an Böschungen und in alten Park- und Gartenanlagen durchaus noch zu entdecken. Die bei Tageslicht eher unattraktiven schwarz-braunen Käfer gehören zu den etwa 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen annähernd die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.
Mit ihrer Effizienz sind die Glühwürmchen jeder künstlichen Leuchtquelle weit voraus: Bis zu 95 Prozent ihrer Energie geben sie in Form von Licht ab. Aber wie und warum leuchten die kleinen Tierchen eigentlich? In den Leuchtzellen an der Bauchseite des Hinterleibes der Glühwürmchen findet eine biochemische Reaktion zwischen dem Leuchtstoff Luciferin und dem beteiligten Enzym Luciferase statt, die für den Lichteffekt sorgt. Damit sind sie die einzigen an Land lebenden tierischen „Mitbewohner“, die aus eigener Kraft das Licht anschalten können! Mit ihrem Leuchten signalisieren sie möglichen Feinden, dass sie keine schmackhafte Speise sind und locken gleichzeitig ihre eigene „Nahrung“ an. Und auch bei Partnersuche und Fortpflanzung ist das Licht für die Glühwürmchen unentbehrlich. Ursprünglich war das Leuchten allerdings ein Entgiftungsprozess.
Übrigens: Die Larven der fliegenden Sternchen ernähren sich hauptsächlich von Schnecken – selbst wenn die wesentlich größer sind. Durch mehrere Giftbisse wird die Beute getötet, an eine geschützte Stelle geschleppt und innerhalb eines Tages aufgefuttert!
Die Experten vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises geben für die fliegenden Sternchen folgende Artenschutztipps:
Optimal ist ein Mosaik von Kleinstrukturen, z.B. eine Kombination aus Sträuchern und offenen Flächen, Mäuerchen, Stein- und Asthaufen. Feuchte Stellen werden ebenfalls gerne angenommen. Wer den Leuchtkünstlern etwas Gutes tun will, lässt Krautsäume an Hecken und Wegrändern zu. Schnittguthaufen am Rand einer gemähten Wiese können durch Gärungswärme Glühwürmchen anziehen und auch im Laub verstecken sie sich zu gegebener Zeit gerne.
Verzichten sollten Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer auf Insektizide, Herbizide, Schneckenkörner und andere Giftstoffe, denn vergiftete Schnecken setzen dem Leben der Glühwürmchenlarven ein abruptes Ende. Wer die künstliche Beleuchtung im Garten sowohl räumlich als auch zeitlich reduziert, leistet ebenfalls einen Beitrag zum Schutz der kleinen Leuchtkäfer: Die flugfähigen Männchen sind durch die „Lichtverschmutzung“ nämlich schnell desorientiert, die nachtaktiven Larven lichtscheu.
Nähere Auskünfte rund um das Thema Glühwürmchen erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/13-2200. Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps. (ke)