Von Beate Schaaf
Bad Honnef | Im Auftrag der Bad Honnefer SPD nahm Brigitte Meyer auf der Heide am vergangenen Samstag an einer Anhörung ihrer Partei im Düsseldorfer Landtag mit der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft teil. Gefragt wurde die Basis nach Problemen in der Flüchtlingsarbeit mit Behörden und Institutionen und nach Anregungen für die Landespolitik. Meyer auf der Heide hatte im Vorfeld die aktiven Ehrenamtlichen im Honnefer Patennetzwerk zu Stellungnahmen aufgefordert, die sie nun der Ministerpräsidentin persönlich in einer roten Mappe übergeben konnte (Foto). Hannelore Kraft versprach jeden Beitrag zu lesen und in die Regierungsarbeit einfließen zu lassen.
In den Honnefer Beiträgen gab es viel Lob für die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales in Bad Honnef und viel Kritik an der Arbeit der Behörden auf Kreis- und Landesebene: zu langsam, zu bürokratisch, zu wenig auf die Bedürfnisse der Menschen eingestellt, für die sie zuständig sind. Es fehlen Übersetzungen für Formulare und Merkblätter und Dolmetscher in den Ämtern. Besonders schlecht geregelt ist der Zugang zum Arbeitsmarkt. Probezeiten werden nicht gestattet, Vorrangprüfungen überwiegend negativ beschieden. Bewilligungen dauern so lange, dass die Stelle bis dahin oft anderweitig vergeben ist. Auch die Prüfung der beruflichen Qualifikation dauert zu lange, besonders Hochqualifizierte laufen dadurch Gefahr, den Anschluss an ihr Fachgebiet zu verlieren. Gefordert wird auch mehr Flexibilität in der Genehmigung von zeit- und projektbezogenen Arbeiten und vorübergehend auch in der Entlohnung.
Auf der anderen Seite wird vermisst, dass es keine staatlichen Maßnahmen für verpflichtende Sprachkurse gibt. Es fehlt an zusätzlichem Personal für Schulen und Kitas und an Angeboten zur Traumatherapie.
Die Abläufe in den Kommunen sind wenig standardisiert. Bad Honnef praktiziert mit seiner individuellen Betreuung durch ehrenamtliche Begleiter und Paten eine aufwendige, aber menschengerechte und das friedliche Zusammenleben eindeutig stärkende Form der Eingliederung von Flüchtlingen, die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist. Das wird auch von den Flüchtlingen so wahrgenommen, in anderen Kommunen ist das keineswegs so geregelt, das Konfliktpotential vielleicht auch dadurch höher.
Allgemein kritisiert wird von den Paten in Bad Honnef vor allem der Zustand einiger Unterkünfte, was mehr Präsenz und Kontrolle durch Hausmeister erforderlich macht, gleichzeitig aber auch mehr Anleitung zur Eigeninitiative. Viele Aufgaben der Integration könnten die Flüchtlinge, die länger hier sind, mit unterstützen: Dolmetschen, Reparaturen in den Häusern, Hilfe bei den Sprachkursen und Vermittlung von eigenen Erfahrungen an ihre Landsleute. Das sollte die Stadt bei der Schaffung von kommunalen Arbeitsgelegenheiten in Zukunft mehr berücksichtigen.
Die Probleme in den anderen Kommunen seien überall ähnlich, berichtet Meyer auf der Heide nach der Anhörung. Trotz aller Probleme war aber auch in Düsseldorf das Fazit: Es ist kompliziert, aber wir schaffen das!