Bad Honnef – „Dritte Orte“ ist ein NRW-Förderprogramm zur Verbesserung der kulturellen Infrastruktur in Kommunen im ländlichen Raum. Offensichtlich gibt es bei der Stadt Bestrebungen, dieses Förderprogramm in Anspruch zu nehmen.
So hat die Bad Honnefer SeniorenUnion bereits ein Positionspapier entwickelt, das die Stadtbücherei als Standort favorisiert. Die Senioren Union sieht darin die Chance, dass die Bücherei als ‚Dritter Ort‘ über ihre bisherigen Nutzungen hinaus, „zu einer gern genutzten Begegnungsstätte auch für Senioren und andere gesellschaftliche Gruppen werden kann“. Derzeit mangele es in Bad Honnef an derartigen, frei nutzbaren Begegnungsstätten. Außerdem bringt die SeniorenUnion mit dem von ihr favorisierten Standort auch eine „gewünschte Belebung“ des Rathausplatzes in Verbindung.
Was sind „Dritte Orte“
Das Förderprogramm „Dritte Orte“ soll Raum für Kultur, Bildung und Begegnung bieten. Durch die Vernetzung mit bestehenden Angeboten und Akteuren sollen Ankerpunkte für kulturelle Vielfalt entstehen. „Dritte Orte“ stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt, leisten einen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und laden zur identitätsstiftenden Verantwortungsübernahme ein. Sie sichern und erweitern die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Räumen und verbinden haupt- und ehrenamtliches Engagement.
Das Programm fördert kulturelle Einrichtungen in kommunaler, freigemeinnütziger oder kooperativer Trägerschaft, die gemeinsam mit weiteren Institutionen, Vereinen oder Initiativen die Schaffung bzw. Weiterentwicklung eines „Dritten Ortes“ für die Region voranbringen wollen.
Zuwendungsempfänger können Gemeinden und Gemeindeverbände sowie juristische Personen des privaten oder öffentlichen Rechts sein. Für jedes Projekt stehen maximal 50.000 EUR zur Verfügung.
Zum Verständnis eines „Dritten Ortes“ im Sinne dieses Förderprogramms wurden folgende Merkmale erarbeitet:
Kulturelle Angebote, Vernetzung verschiedener Nutzungen
Entwicklung unter Beteiligung der örtlichen Bevölkerung
Physischer, auf Dauer angelegter Ort
Gute Erreichbarkeit
Niedrigschwelliger, barrierefreier Zugang
Weit gefasste, für Besucher und Besucherinnen freundliche Öffnungszeiten
Einladende Atmosphäre und Gestaltung
Nachhaltige Verantwortungsstruktur
Technische Grundausstattung
Einbindung in die Stadt-/Dorf- bzw. Regionalentwicklung
Hintergrund:
In den 1980er-Jahren hat der amerikanische Soziologen Ray Oldenburg den Begriff des Dritten Ortes geprägt. Er beschreibt damit öffentliche Orte für Be- gegnung und Austausch in Abgrenzung zum Ersten Ort, dem Zuhause, und dem Zweiten Ort, der Arbeit. Im Rahmen des neuen Förderprogramms zeichnet sich eine Kultureinrichtung als Dritter Ort durch die Erfüllung weiterer Merkmale aus – dazu gehören vor allem eine einladende Atmosphäre, verschiedene Nutzungen und die Möglichkeit, spontan und selbstverständlich Dritte Orte zu besuchen und sich dort auch aktiv einbringen zu können.
Informationen zum Förderprogramm sowie die Übersicht zu den geförderten Projekten: www.dritteorte.nrw