Rhein-Sieg-Kreis – Zum dritten digitalen Themengespräch lud die Frauen Union Rhein-Sieg zum Schwerpunkt „Wie werden wir wohnen?“ ein. Daniela Ratajczak, Dipl. Immobilienwirtin und Kreistagsabgeordnete aus Bad Honnef beleuchtete die Frage des Wohnens durch alle Altersphasen hindurch. Dabei wies sie darauf hin, dass die derzeit gebräuchliche Einteilung des Lebenszyklus nicht auf drei Phasen begrenzt werden könne: die Zeit bis zur Familiengründung, die Familienphase und schließlich ab Eintritt in die Rente das so bezeichnete Alter. In der Zwischenzeit sei der Eintritt ins Rentenalter von einer Phase hoher Mobilität, Fitness und großer Erwartung von Lebensqualität gezeichnet. Erst ab 80 bis 85 Jahren spreche man heute von wirklichem Alter bzw. Hochbetagten.
Entsprechend vielfältig, so Daniela Ratajczak, seien darum auch die Wünsche. Alle bisherigen Untersuchungen belegen jedoch, dass der Wunsch, so lange wie möglich im vertrauten Lebensumfeld zu wohnen nahezu von allen Menschen geteilt wird.
Ratajczak , die auch dem Aufsichtsrat der GWG (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis) angehört zeigte aus ihrer eigenen beruflichen Erfahrung verschiedene Möglichkeiten auf, von Anfang an das eigene Wohnen vorausschauend zu planen um zum richtigen Zeitpunkt in geeigneter Weise anzupassen. Diesbezüglich seien auch viele Programme zur Förderung vorhanden.
Ebenso stellte die Immobilienwirtin die Herausforderungen für Kommunen dar, die sich auch im Rhein-Sieg-Kreis zeigen: hoher Bedarf von Wohnraum innerstädtisch sowie am Stadtrand, für Eigenheime und Mietwohnungen und Wohnraum, wie er vor allem durch den schnellen demographischen Wandel erforderlich wird. Verstärkt gerate jedoch auch der ländliche Raum ins Blickfeld mit allen sich daraus auch für strukturschwächere Städte und Gemeinden ergebenden Chancen und Risiken.
Hier nannte Ratajczak als Beispiel die „sun cities“, wie sie in den USA gebaut werden: Areale, die ganz besonders für die Lebensbedürfnisse von älteren Menschen zugeschnitten sind, inklusive der damit verbundenen Infrastruktur.
Eine weitere Option für bedarfsgerechten Wohnraum seien Demenz-Wohngemeinschaften, mit exakt zugeschnittenen Wohn- und Lebensmöglichkeiten, um das Alter in Würde zu gestalten. In den Niederlanden, wie auch in Aachen gäbe es solche Wohngebiete mit hervorragendem Ruf und beeindruckender Konzeption, so Ratajczak.
„Wohnen ist – lebenslang – eine der zentralsten Fragen des Menschen, deshalb ist es wichtig, dieses Thema gerade auch politisch immer wieder neu gründlich zu beleuchten und den sich wandelnden Bedürfnissen anzupassen. Kommunen sollten das Thema „Wohnen“ immer ganzheitlich betrachten, um die Attraktivität des Wohnstandortes zu heben und langfristig zu sichern. Oberstes Ziel sollte nicht die „ausreichende“ Versorgung mit Wohnraum sein sondern die „bedarfsgerechte“ Versorgung. Erfolg versprechend ist ein enges Zusammenwirken zwischen kommunalen Planern und privatwirtschaftlichen Investoren.
Die Frauen Union Rhein-Sieg veranstaltet monatlich digitale Themengespräche, zu denen sich alle Interessierten anmelden können. Die Reihe der Themengespräche wird nach den Sommerferien fortgesetzt.
Ein Beitrag der Frauen Union Rhein-Sieg