Hilfe für Asylbewerber läuft auf vollen Touren – Weiterhin Paten gesucht

Bad Honnef | Am 8. Januar tagte im Rathaus der Runde Tisch Integration unter Leitung von Uwe Iserhardt aus dem Fachbereich Soziales und Iris Schwarz, der Gleichstellungsbeauftragten. Gemeinsam wurde überlegt, wie man die Hilfe für Asylbewerber in Bad Honnef strukturieren kann.

Teilnehmerin Claudia Merkel hat sich als Privatperson bereit erklärt, die „Zeit“-Hilfsangebote, die aus der Bevölkerung gekommen sind zu koordinieren. Inzwischen haben sich zwar einige Freiwillige für diese Aufgabe gemeldet, aber der Bedarf steigt ganz sicher.

Vordringlich sind bei stetig wachsenden Zuweisungen Paten bei der Eingewöhnung in den ersten Tagen. 2013 kamen 35 Asylsuchende in Bad Honnef an, 2014 waren es 80 und aktuell bekommt die Stadt etwa vier Zuweisungen pro Woche mit einer Vorlaufzeit von nur drei bis fünf Tagen: Alleinstehende, ganz junge Menschen um die 20 Jahre oder auch ganze Familien. Sie müssen zunächst zu ihrer Unterkunft gebracht und dort vom Hausmeister eingewiesen werden (Bad/Küchennutzung).

Dann wird ihnen das Wichtigste gezeigt: günstige Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung, Sparkasse, Haltestelle der Straßenbahn, Bahnhof, Weg zum Rathaus, Gebrauch des Stadtplans. Das geht erfahrungsgemäß ohne größere Sprachkenntnisse; auch bei der Stadt sprechen nur wenige Mitarbeiter die Sprachen der Emigranten aus den Herkunftsländern. Viele Asylsuchende können etwas Deutsch, Englisch oder Französisch. Mit dieser „Stadtrundfahrt“ sind die Mitarbeiter der Stadtverwaltung vom Zeitaufwand her inzwischen einfach überlastet.

Als nächstes brauchen Familien mit Kindern Hilfe bei der Einschulung/Anmeldung eines KiTa-Platzes, was natürlich besser mit Dolmetschern geht. Dafür hat die Caritas über die Aktion „Bad Honnef hilft“ mit dem Internetportal honnef-heute.de inzwischen einen eigenen Pool. Später geht es um die Begleitung zu Ärzten und Ämtern ( vor allem nach Siegburg). Im nächsten Schritt sollen in Zukunft mehr Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Das Weihnachtsessen der Caritas mit 50 Asylbewerbern bzw. Aussiedlern hat gezeigt, dass viele Informationen über Anliegen und Probleme der Neuankömmlinge außerhalb von Ämtern leichter kommuniziert werden. Die AWO will dafür einen Treffpunkt einrichten. Außerdem ist angedacht, begleitete Freizeitaktivitäten mit Kindern zu organisieren. Die Sportvereine wurden gebeten, dem Runden Tisch ihre Konditionen und Möglichkeiten zur Teilnahme an Sportangeboten mitzuteilen.

Am wichtigsten ist es für die Neuankömmlinge, irgendeine Art von Beziehung zu Bad Honnef auch außerhalb der amtlichen Stellen zu bekommen. Das geht am besten mit einem freundlichen Gesicht vor Augen, mit dem Gefühl, bei den Bad Honnefern willkommen zu sein, mit dem Wissen wenigstens einen festen Kontakt zu einer Privatperson zu haben. Die Sprache ist dabei zunächst zweitrangig. Bei speziellen Verständigungsproblemen können sich die Unterstützer an die Caritas wenden.

Alle Frauen haben die Möglichkeit zweimal in der Woche im Rathaus über die Gleichstellungsbeauftragte Iris Schwarz Deutsch zu lernen, alle Männer in dem von der Caritas finanzierten Sprachkurs der VHS in Räumen des Kursaalgebäudes.

Sachspenden koordiniert zurzeit Nadina Batzella in der Stadtverwaltung. In der nächsten Woche tagen zwei weitere Runde Tische zum Thema Sprachförderung (auch in Schulen und KiTas) und Sachspendenorganisation/Fundraising.

Dr. Beate Schaaf

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